Warten auf den großen Gestank: Stinke-Blume im Botanischen Garten steht kurz vor der Blüte

So blühte die Titanenwurz im Mai 2011 am ersten Tag im Botanischen Garten. | Foto: Hohlstein, bgbm
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  • So blühte die Titanenwurz im Mai 2011 am ersten Tag im Botanischen Garten.
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Lichterfelde. Sie heißt Titanenwurz und gilt als größte Blume der Welt. Abgesehen von ihrer Größe hat die Pflanze eine weitere Besonderheit: Sie blüht nur drei Tage – und sie stinkt. Eines dieser seltenen Exemplare wächst im Botanischen Garten. Hier wartet man derzeit auf das „stinkende Blütenspektakel“.

Voraussichtlich wird sich die Riesenblume in der Woche vom 22. bis 28. Juni öffnen. Ein sicheres Zeichen für die Blüte ist die große Blütenstandknospe, die bereits ausgebildet ist. Mit Datum vom 16. Juni maß der Blütenstand stattliche 90 Zentimeter von der Erdoberfläche bis zur Spitze. „In den letzten Tagen war täglich ein Längenzuwachs von mehreren Zentimetern zu verzeichnen“, erklärt Biologin und Pressesprecherin Gesche Hohlstein. Zu bestaunen ist das tropischen Gewächs aktuell im Begonien-Gewächshaus.

Das eigentliche Blütenspektakel dauert nur drei Tage. Die Pflanze ist ein Nachtblüher und im Laufe eines Nachmittags wird sich ein großes Hochblatt öffnen, welches den großen Kolben wie ein hochfliegender Rock umgibt. Die Titanenwurz, botanischer Name Amorphophallus titanum, wird nicht umsonst auch Stinke-Blume genannt. Denn besonders am ersten Blühtag oder der ersten Blühnacht, gibt die Pflanze einen intensiven Aasgeruch ab. Im Laufe des zweiten Tages wird sich das Hochblatt ganz langsam schließen. Am dritten Tag ist das botanische Spektakel vorüber. Der Blütenstand beginnt zu welken und fällt allmählich in sich zusammen.

Den üblen Gestank sondert die Titanenwurz ab, um Fliegen anzulocken. Der Aasgeruch ist gewissermaßen ein Täuschungsmanöver, denn die Fliegen vermuten einen verwesenden Tierkadaver, auf dem sie ihre Eier ablegen können. Einen geeigneten Brutplatz finden die Fliegen nicht, aber sie bestäuben bei ihrem Besuch die weiblichen Blüten, die nur in der ersten Nacht Pollen aufnehmen können. Erst in der zweiten Nacht öffnen sich die männlichen Blüten und geben ihren Pollen ab. „Eine perfekte Strategie, um Selbstbestäubung zu verhindern“, erläutert Gesche Hohlstein.

Die genaue Vorhersage der Blütenöffnung ist schwierig und meist erst am ersten Morgen oder Mittag des Blühtages möglich. Da die Titanenwurz in der Phase vor der Blüte sehr empfindlich ist, sei es bis zur letzten Minute ungewiss, ob sich der Blütenstand wirklich öffnet, sagt die Biologin. „Es wird für Botaniker, Gärtner und Besucher spannend bis zum Schluss.“

Eine Überraschung war die aktuelle Entwicklung des Blütenstandes ohnehin. Denn die Pflanze hat eine vergleichsweise kleine unterirdische Knolle, aus der letztendlich der Blütenstand hervorgeht. Beim Umtopfen im Januar wog die Knolle knapp 17 Kilo. Eine Knolle kann über 100 Kilo schwer werden.
Die Kultur des Titanenwurz ist sehr schwierig und eine Blüte sehr bemerkenswert. Zuletzt bildete ein anderes Exemplar Im April 2009 und im Mai 2011 einen Blütenstand.

Titanenwurz im Botanischen Garten, Eingänge: Königin-Luise-Platz und Unter den Eichen, Geöffnet täglich 9 bis 21 Uhr, Eintritt sechs Euro, ermäßigt drei Euro. Info: www.botanischer-garten-berlin.de

KM

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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