Anwohner pflanzten Fliederbäumchen auf der Schorlemerallee

Das erste Fliederbäumchen ist in der Erde. Elisbeth Schmidt wässert die junge Pflanze. | Foto: Martin
3Bilder
  • Das erste Fliederbäumchen ist in der Erde. Elisbeth Schmidt wässert die junge Pflanze.
  • Foto: Martin
  • hochgeladen von Ulrike Martin

Dahlem. "Guten Tag, ich bin die 23." "Und ich die 16a." Wer sich in der Schorlemerallee nicht mit Namen kennt, stellt sich mit der Hausnummer vor. Beim Treffen auf dem Mittelstreifen am Sonnabend, 17. April, griffen ein gutes Dutzend alte und neue Nachbarn zu Hacke und Schaufel. Es galt, Fliederbäumchen zu pflanzen.

Zwölf Jungpflanzen sollten in die Erde. Zuvor jedoch kam der Auftakt: selbst gebackenen Kuchen und Kaffee brachten die Anwohner mit, es gab Sekt, Likörchen und den einen oder anderen Plausch. Dann aber griff Elisabeth Schmidt energisch zum Spaten und begann das erste Loch auszuheben. Gemeinsam mit Christan M. Klein setzte sie "Horst" in den Boden. Kurze Zeit später war "Helene" gepflanzt und gewässert. Die Namen der Spender sind auf Schildern an den Stämmen zu lesen.

Vor drei Jahren hatten die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) die Tunneldecke der unter der Schorlemerallee verlaufenden U-Bahntrasse saniert. Durch die Erdarbeiten verschwanden auch die Fliederbäumchen. Zwar pflanzte die BVG 2012 neue, aber nicht alle wuchsen an. Die beauftragte Firma hätte 2014 nachpflanzen sollen, kam dieser Pflicht aber nicht nach, wie Anwohner Christian M. Klein erläuterte. "Also beschlossen wir Geld zu sammeln, neue Bäumchen zu kaufen und aus der Pflanzung ein nachbarschaftliches Event zu machen."

Rund 400 Fliederbäumchen gibt es zwischen den U-Bahnhöfen Podbielskiallee und Breitenbachplatz. Die brauchen auch Pflege, wie Elisabeth Schmidt weiß. "Bei Nummer 99 hab ich die alten Blütenstände im Herbst ausgeputzt, bei vielen anderen sind sie aber noch dran". Ärgerlich seien die Flieder-Diebe. "Sie reißen blühende Äste ab, das schadet jungen Pflanzen natürlich."

Anja Streicher wohnt seit vier Jahren in der Schorlemerallee. "Ich mache hier mit, weil ich es prima finde. Das freundschaftliche Verhältnis untereinander ist eine gute Sache." Helga Rasper lebt seit 1971 hier. Auch für sie ist die gute Nachbarschaft ein Wohlfühlfaktor. "Wir haben ja auch schon einiges erreicht, konnten zum Beispiel die vom Bezirk geplanten Radstreifen abwenden." Stattdessen soll - wie von den Anwohnern gewünscht - Tempo 30 kommen. Den entsprechenden Beschluss des Bezirksamtes gibt es. Jetzt fehlt nur noch das Okay der Verkehrslenkung Berlin. Darauf hofft auch Stadtplaner Ekkehard Brunn, für den die 100 Jahre alte Straße so bleiben soll, wie sie ist. "Die Schorlemerallee hat neben der Schloßstraße in Charlottenburg als einzige eine Mittelpromenade", sagt er.

Das nächste Projekt der Nachbarn steht auch schon fest: Zum dritten Mal soll es ein "Dinner in Weiß" mitten auf der Schorlemerallee geben. Nur der genaue Zeitpunkt muss noch geklärt werden.

Ulrike Martin / uma
Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 724× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.016× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 986× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.338× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.