Die Villa Kohtz ist Denkmal des Monats Februar
<span class="docTextLocation">Dahlem. </span>Ein architektonisches Kleinod steht in der Schweinfurthstraße 24. Die Villa Kohtz, ein Haus mit einem Miniaturtempel im Zentrum, ist Denkmal des Monats Februar. Entworfen und errichtet hat es der Architekt Otto Kohtz (1880-1956) für seine musikbegeistere Ehefrau.
Das Privathaus in der Schweinfurthstraße 24 entstand zwischen 1922 bis 1923. Der erste Blick fällt auf die Säulen am Hauseingang und das ovale Mitteteil des Gebäudes. Darin befindet sich ein Kammermusiksaal, der auch als Empfangs- und Festsaal genutzt wurde. Links davon liegt die Küche, rechts Schlafgelegenheiten. Von der früher existierenden Pergola, die in den lang gestreckten Garten führte, ist nichts überliefert.
1934 ließ Kohtz sein Haus durch einen Portikus zur Schweinfurthstraße hin und einen Wintergarten nach Osten erweitern. Die Säulen des Portikus' zeigen vollplastische, in den Kunststein modellierte Familienporträts. Zu erkennen ist Otto Kohtz selbst, seine erste Frau Agnes Kuban und sein Onkel Georg. Weitere Personen konnten nicht identifiziert werden. Die Köpfe waren jahrelang unter einer Mörtelschicht versteckt.
Im ovalen Zentralraum sind bei der Restaurierung 2015 Wandmalereien entdeckt worden: expressionistische Musikerdarstellungen. Bis heute geben sie kunsthistorische Rätsel auf, Forschungen in den Berliner Museen und Kunstinstituten führten zu keinem Ergebnis.
Zu den Frühwerken von Otto Kohtz gehörte das Verwaltungsgebäude für den Bund deutscher Landwirte (1909-1911) in Schöneberg und ein Ledigenwohnheim in Moabit (1913-1914, das Anklänge des Jugendstils zeigt. Bekannt wurde er n den 20er Jahren durch Entwürfe von Hochhäusern bekannt. Einer davon ist das Reichshaus am Berliner Tiergarten – ein pyramidenartig gestaffeltes und 200 Meter hohes Bürogebäude. Es hätte die damals am Reichstag stehende „Goldelse“ um ein Dreifaches überragt.
Ende der 20er Jahre baute Kohtz für die UFA deren erstes Tonstudio, das wegen seines Grundrisses „Tonkreuz“ genannt wurde. 1925 wurde nach seinen Plänen der Neubau des Scherl-Verlages in der Jerusalemer Straße errichtet. In den 40er Jahren folgten weitere UFA-Studios.
Sein Privathaus, die Villa Kohtz, wurde seit den 70er-Jahren von der Technischen Universität Berlin als Seminargebäude genutzt. 2011 erwarb es eine Firmenkooperation des Bauhauptgewerbes, die es zu einem Vorzeigeobjekt des Handwerks im Denkmalschutz machte. Die Pläne zur Restaurierung entwarf der Architekt Paul Ziegert. uma/Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf, Denkmalschutzehörde
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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