Harnack-Haus ist Denkmal des Monats August

Noch laufen die Modernisierungsarbeiten im Harnack-Haus, im September soll es wieder für den Publikumsverkehr öffnen. | Foto: Martin
  • Noch laufen die Modernisierungsarbeiten im Harnack-Haus, im September soll es wieder für den Publikumsverkehr öffnen.
  • Foto: Martin
  • hochgeladen von Ulrike Martin

Dahlem. Das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf hat das Harnack-Haus in der Ihnestraße 16-20 zum Denkmal des Monats August erklärt. Eröffnet wurde es am 7. Mai 1929 als Vortrags- und Begegnungszentrum für Wissenschaftler - inklusive Gästehaus.

Die wichtigsten Initiatoren des Projekts waren Adolf von Harnack und Friedrich Glum. Von Harnack, Theologe und erster Präsident der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (KWG) zur Förderung der Wissenschaften, wollte mit einem Forscherzentrum vor allem die Isolation der deutschen Wissenschaft nach dem Ersten Weltkrieg überwinden und die internationale Zusammenarbeit entwickeln. KWG-Generaldirektor Glum unterstützte das Vorhaben, machte bei Firmen und Privatleuten Werbung für die Idee einer internationalen Begegnungsstätte. Im Juni 1926 beschloss die KWG die Gründung des Harnack-Hauses, Preußen stellte das Grundstück zur Verfügung, das Reich 1,5 Millionen Reichsmark. Private Spender und namhafte Unternehmer, zum Beispiel der Chemiker und Industrielle Carl Duisberg, trugen ebenfalls zum Gelingen des Projekts bei, so dass der Bau des Architekten Carl Sattler fertig gestellt werden konnte.

Bald nach der Eröffnung entstand der "Dahlem-Mythos". Das Harnack-Haus erlebte eine Blütezeit als Forum wissenschaftlicher Exzellenz. Nobelpreisträger trafen sich hier zur wissenschaftlichen Diskussion - unter anderem Albert Einstein, Lise Meitner, Otto Hahn und Max Planck. Ausländische Forscher wohnten in Gästeappartements.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es eine kurze russische Besetzung; im Juli 1945 übernahmen die Amerikaner das Haus und eröffneten dort ein Offiziers-Kasino. Zu den ersten Besuchern zählten Präsident Harry S. Truman und General Dwight D. Eisenhower. 1947 gründete sich hier aber auch die "Dahlemer Musikgesellschaft", der Violinvirtuose Yehudi Menuhin und der Pianist Walter Gieseking gaben Konzerte. Veranstaltungen auf dem Gebiet der Wissenschaftsgeschichte und der Kultur sollten die deutsch-amerikanische Freundschaft unterstreichen. Nach dem Abzug der Alliierten 1994 wurde das Harnack-Haus an die Max-Planck-Gesellschaft übergeben, die es 2000 neu eröffnete.

Seit Sommer 2012 finanziert die Max-Planck-Gesellschaft umfangreiche Restaurierungs- und Modernisierungsmaßnahmen statt. "Das Harnack-Haus soll als geistiges Zentrum und Begegnungsstätte ein Platz sein, an dem auch die drängendsten Probleme der Zeit behandelt werden", ist der Anspruch der Gesellschaft. "Dazu bedarf es kontinuierlicher Pflege und Erneuerung." Im September soll das Haus wieder für den Publikumsverkehr geöffnet werden.

Ulrike Martin / uma
Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

21 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 406× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.110× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 771× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.224× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.117× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.