Erinnerung an Clara Immerwahr-Haber
Informationsstele für erste deutsche promovierte Chemikerin enthüllt

Bei der Enthüllung der Gedenkstele waren die Geschäftsführende Direktorin des Fritz-Haber-Instituts, Beatriz Roldán Cuenya, Wissenschaftshistorikerin Annette Vogt und Kulturstadträtin Cerstin Richter-Kotowski (von links) dabei.  | Foto:  Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf
2Bilder
  • Bei der Enthüllung der Gedenkstele waren die Geschäftsführende Direktorin des Fritz-Haber-Instituts, Beatriz Roldán Cuenya, Wissenschaftshistorikerin Annette Vogt und Kulturstadträtin Cerstin Richter-Kotowski (von links) dabei.
  • Foto: Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf
  • hochgeladen von Karla Rabe

Seit dem 11. November erinnert eine Informationsstele an der Hittorfstraße, Ecke Faradayweg an die Chemikerin Clara Immerwahr-Haber. Die Stele wurde nach einem Entwurf von Karin Rosenberg gefertigt.

Clara Immerwahr-Haber bleibt in Erinnerung als die erste deutsche promovierte Chemikerin, als eine Frau, die gegen Diskriminierung und ungleiche Bildungschancen kämpfte. Der Text auf der Stele in Dahlem informiert über das Leben und Wirken von Clara Helene Immerwahr, die am 21. Juni 1870 bei Breslau, dem heutigen Wroclaw in Polen als jüngstes von vier Kindern geboren wurde.

Ihr Vater Philipp Immerwahr war Chemiker. Sie und ihre Schwestern besuchten höhere Mädchenschulen, in denen es kaum naturwissenschaftlichen Unterricht gab. Clara interessierte sich früh für Chemie, absolvierte 1892/93 das Lehrerinnenseminar in Breslau und besuchte als Gasthörerin Vorlesungen an der Universität. Da Frauen in Preußen erst ab dem Wintersemester 1908/09 regulär studieren durften, war ie auf die Unterstützung ihrer Professoren angewiesen. Sie legte 1897 als Externe an einem Jungengymnasium das Abitur ab und studierte Naturwissenschaften.

Vor der ehemaligen Direktorenvilla am Hittdorfer Weg erinnert eine Info-Stele an die Wissenschaftlerin Clara Immerwahr.  | Foto: BA-SZ
  • Vor der ehemaligen Direktorenvilla am Hittdorfer Weg erinnert eine Info-Stele an die Wissenschaftlerin Clara Immerwahr.
  • Foto: BA-SZ
  • hochgeladen von Karla Rabe

Im Dezember 1900 promovierte Clara Immerwahr in Chemie als erste deutsche Studentin an einer preußischen Universität. Sie erhielt eine unbezahlte Assistentenstelle und veröffentlichte von 1900 bis 1901 vier wissenschaftliche Arbeiten. 1901 heiratete sie den Chemiker und Professor an der TH Karlsruhe, Fritz Haber, und arbeitete bis zur Geburt ihres Sohnes Hermann im Labor ihres Mannes. Die gewünschte gemeinsame Forschungstätigkeit mit ihrem Mann ergab sich nicht. Frau Professor Haber sollte, den gesellschaftlichen Normen der Zeit entsprechend, repräsentieren und nicht forschen.

1911 zog die Familie nach Berlin und Haber wurde Direktor des neuen Kaiser-Wilhelm-Instituts für Physikalische Chemie und Elektrochemie in Dahlem. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs engagierte sich Fritz Haber in der Giftgasforschung. Am 2. Mai 1915 erschoss sich Clara Haber im Garten der Direktorenvilla in der Hittorfstraße mit der Dienstwaffe ihres Mannes. Die Frage nach den Motiven für die Selbsttötung ist bis heute nicht endgültig zu beantworten. Den verfügbaren Quellen zufolge spielten nicht nur ihre Ablehnung des Giftgaseinsatzes, sondern auch mehrere persönliche Gründe eine Rolle.

Die Aufstellung der Stele geht auf einen Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung aus dem Jahr 2018 zurück, der von der SPD-Fraktion initiiert wurde.

Bei der Enthüllung der Gedenkstele waren die Geschäftsführende Direktorin des Fritz-Haber-Instituts, Beatriz Roldán Cuenya, Wissenschaftshistorikerin Annette Vogt und Kulturstadträtin Cerstin Richter-Kotowski (von links) dabei.  | Foto:  Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf
Vor der ehemaligen Direktorenvilla am Hittdorfer Weg erinnert eine Info-Stele an die Wissenschaftlerin Clara Immerwahr.  | Foto: BA-SZ
Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

37 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 232× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 198× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 582× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.174× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.