Podium diskutierte über Vorschläge zur Nachnutzung
Sicher ist: 2019 werden die Bestände des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst ins Humboldt-Forum, den Nachbau des Berliner Stadtschlosses, verlegt. Auch für das Museum Europäischer Kulturen soll bis 2025 ein neuer Platz gefunden werden.
"Mit der Auslagerung verliert Dahlem ein Stück Identität", sagte Uwe Lehmann-Brauns (CDU), Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses. Die kulturelle Nachnutzung der drei unter Denkmalschutz stehenden Museen zwischen Lansstraße und Arnimallee liege ihm besonders am Herzen. Tim Renner betonte, die dezentral existierenden Kulturstandorte sollten gestärkt werden. Diese Struktur zeichne Berlin aus: "Künstler suchen doch ständig Flächen, hier stehen bald 56 000 Quadratmeter zur Verfügung." Das Bürgertum im Südwesten mit seiner starken Kaufkraft könne sich gut als Atelierpate engagieren. Wolf Kahlen, Leiter der "Ruine der Künste", ergänzte, dass die Gebäude wohl Platz für Hunderte von kleinen Ateliers böten. Eine Zuschauerin schlug vor, die Freie Berliner Kunstausstellung, die von 1970 bis 1995 Nachwuchskünstlern eine Plattform in den Messehallen unterm Funkturm bot, neu in Dahlem zu etablieren.
Auf Widerspruch des Kulturstaatssekretärs stieß der Vorstoß des SPD-Fraktionschefs im Abgeordnetenhaus, Raed Saleh, die Zentral- und Landesbibliothek in den Dahlemer Museen unterzubringen. Renner sagte, der Standort sei zu entlegen. Lehmann-Brauns könnte sich dagegen mit dem Gedanken anfreunden. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Karl-Georg Wellmann brach in der Diskussion eine Lanze für eine Mischnutzung der drei Museen. Einen Teil könne die Freie Universität (FU) für wissenschaftlich-technologische Zwecke nutzen, der andere Teil könne kulturellen Zwecken dienen.
Noch ist die Stiftung Preußischer Kulturbesitz Eigentümerin der Museen. Nach der Auslagerung fallen die Immobilien aber an den Bund. "Er muss mit ins Boot, damit wir unsere Vorstellungen einbringen können", sagte der CDU-Bundestagsabgeordnete Stefan Schlede. Und Renner ergänzte, dass jeder Vorschlag unter Finanzierungsvorbehalt stehe. "Jedes Konzet muss wirtschaftlich tragfähig sein", sagte Renner. Allein die Betriebskosten der dann leer stehenden Gebäude werden auf drei bis vier Millionen Euro pro Jahr geschätzt.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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