Geschaffen als Gesamtkunstwerk
Schau zeigt die „unzertrennliche“ Einheit von Rahmen und Bildern der Brücke-Maler

Der Rahmen des Gemäldes „Frauenkopf mit Maske“ von Karl Schmidt-Rottluff zeigt aufwendige Schnitzarbeiten.  | Foto: VG Bild-Kunst/Herbert Boswank
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  • Der Rahmen des Gemäldes „Frauenkopf mit Maske“ von Karl Schmidt-Rottluff zeigt aufwendige Schnitzarbeiten.
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Wie wichtig waren für die Brücke-Künstler die Rahmen ihrer Bilder? „Unzertrennlich“ heißt die neue Ausstellung im Brücke-Museum, die sich dieser Verbundenheit widmet.

„Ungerahmte Bilder gebe ich niemals auf Ausstellungen (…) wenn ich etwas mache, so recht und gut als irgend möglich, sonst lieber nicht“, schrieb Ernst Ludwig Kirchner 1937. Er betonte damit die zentrale Rolle des Rahmens für das Bild. Kirchners Malerkollegen Otto Mueller, Karl Schmidt-Rotluff, Emil Nolde und Max Pechstein teilten diese Auffassung. Im Gedanken an das Gesamtkunstwerk entwarfen sie die Rahmen als Teil des Bildes mit. Sie benutzten besondere Rahmenprofile, versahen sie mit geschnitzten Ornamenten und gestalteten sie farblich.

Die frühen Rahmen der 1905 in Dresden gegründeten Künstlergruppe „Brücke“ ließen noch Einflüsse vorhergegangener Konzepte erkennen. So sollte der impressionistische weiße Rahmen die Farben des Bildes optimal hervorheben. Bei der Brücke diente der schlichte schwarze Bretterrahmen als Zeichen der Gruppenidentität. Die Mitglieder entwickelten aber auch individuelle Vorlieben und entwickelten sie nach der Auflösung der Gruppe 1913 weiter. Bei seinen in der Schweiz entstandenen Bildern bemalte Kirchner oft den Rahmen in den Farben des Bildes, zum Beispiel beim Gemälde „Mädchen in Südwester“. Schmidt-Rotluffs Rahmen zeigten aufwendige Schnitzarbeiten.

Verloren gegangene Gemälde 

Die Geschichte der Rahmen der Brücke-Künstler ist nicht nur eine Geschichte des sich verändernden Geschmacks, sie erzählt auch von Verlusten: Rahmen sind verloren gegangen, andererseits existieren leere Rahmen, denen die Gemälde abhanden gekommen sind.

Anhand von mehr als 30 Leihgaben aus nationalen und internationalen Museen und Sammlungen sowie zahlreicher originalgerahmter Gemälde aus dem Bestand des Brücke-Museums will die Ausstellung den Blick für dieses bisher unbeachtete künstlerische Schaffen öffnen. Dabei haben Besucher auch die Gelegenheit, in Berlin nie oder selten gezeigte Werke zu sehen, etwa Kirchners berühmtes Bild „Marzella“. Durch den Leihgabenaustausch mit dem Albertinum Dresden ist es zudem möglich, fünf weitere bedeutenden Werke zu sehen, darunter Schmidt-Rottluffs „Frauenkopf und Maske“.

Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen. „Unzertrennlich. Rahmen und Bilder der Brücke-Künstler im Brücke-Museum, Bussardsteig 8, läuft bis zum 15. März 2020. Die Öffnungszeiten sind mittwochs bis montags von 11 bis 17 Uhr. Am 24. Und 31. Dezember ist geschlossen. Der Eintritt kostet sechs, ermäßigt vier Euro.

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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