Was kommt in die leeren Räume?
Zukunft des Museumsstandortes an der Lansstraße weiter in der Schwebe
Seit zwei Jahren sind das Ethnologische Museum und das Museum für Asiatische Kunst in den Staatlichen Museen Dahlem geschlossen. Fast genau so lange wird darüber diskutiert, wie die Räume weiter genutzt werden können. Ab Ende März kann konkret geplant werden. Dann soll die von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) beauftragte Potenzialanalyse vorliegen.
Vorschläge, was aus dem Museumsstandort in Dahlem werden könnte, gab es bereits viele. Sie reichen vom Forschungscampus über Künstlerateliers bis zum Tanztheater. Um eine zwischenzeitliche Nutzung der leer stehenden Räume ging es jetzt bei der Podiumsdiskussion in der Reihe „Ideenwerkstatt Museen“.
Bürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski (CDU) konnte dem Konzept der SPK, die Museen als Depot und Werkstätten zu nutzen, die Kunstbibliotheken hier zu zentralisieren und die Abguss-Sammlungen antiker Plastiken unterzubringen nicht viel abgewinnen. „Das scheint mir zu wenig und keine Dauerlösung zu sein.“ Sie habe den Anspruch, dass sich die Türen am Museumsstandort mit zeitgemäßen und zukunftsorientierten Projekten wieder öffnen. „Zwischennutzungen ergeben die Chance, Neues zu probieren.“
Michael Eissenhauer, Generaldirektor der Staatlichen Museen Berlin, sagte: „Wir brauchen den Standort Dahlem.“ Man habe hier eine Fläche von 38 000 Quadratmetern, was davon genutzt werden könne, zeige aber erst die Potenzialanalyse. Einen Großteil der Räume nimmt das Depot mit Kunstsammlungen ein, denn nur drei Prozent davon sind nach Mitte verbracht worden. Auch Sabine Bangert (B'90/Grüne), Vorsitzende des Ausschusses für Kulturelle Angelegenheiten im Abgeordnetenhaus, berief sich auf die Analyse. „Ohne sie sind uns die Hände gebunden.“
Der Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Steglitz-Zehlendorf Thomas Heilmann (CDU) hingegen war der Meinung, es gebe schon jetzt Räume für eine temporäre Nutzung. Christine Knoch von der Kulturinitiative Micamoca project Berlin plädierte ebenfalls für eine sofortige Öffnung. „Eine hohe Anzahl von Künstlern wäre froh über die Chance, die Räume nutzen zu können“, sagte Knoch.
Peter Weibel, Vorstand des Zentrums für Kunst und Medien Karlsruhe, kritisierte das bisherige Vorgehen. Die SPK habe Dahlem seiner Glanzlichter beraubt, die Museen beschädigt. „Das Humboldt-Forum ist rückwärtsgewandt. Dahlem hat etwas der Zukunft Zugewandtes.“ Es gebe hier die Möglichkeit, mit Künstlern der Gegenwart zu experimentieren, zum Beispiel mit digitaler Technik.
Es gibt also viele Ideen, aber noch steht nichts fest. Das Einzige, was sicher ist: Das Museum Europäischer Kulturen bleibt als kultureller Anziehungspunkt für die nächsten Jahre am Standort erhalten.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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