Candy-Bomber Gail S. Halvorsen besuchte „seine“ Schule

Eine lebenslange Freundschaft verbindet Mercedes Wild mit ihrem „Schokoladenonkel“ Gail S. Halvorsen. | Foto: Ulrike Martin
3Bilder
  • Eine lebenslange Freundschaft verbindet Mercedes Wild mit ihrem „Schokoladenonkel“ Gail S. Halvorsen.
  • Foto: Ulrike Martin
  • hochgeladen von Ulrike Martin

Dahlem. „Young people like you changed my life – junge Menschen wie ihr habt mein Leben geändert.“ Mit diesen Worten begrüßte Gail Seymour Halvorsen, der wohl bekannteste Pilot der Luftbrücke, am Donnerstag, 24. November, rund 500 Mädchen und Jungen der nach ihm benannten Schule.

Trotz zahlreicher Termine, unter anderem im Abgeordnetenhaus von Berlin, ließ es sich der 96-Jährige nicht nehmen, „seine“ Schule an der Straße Im Gehege zu besuchen. Halvorsen wurde als Candy-Bomber bekannt.

Zu Zeiten der Luftbrücke warf er Süßigkeiten an kleinen Fallschirmen über dem Tempelhofer Feld ab. Um seine Ankunft zu signalisieren, wackelte er beim Anflug mit den Flugzeugflügeln, und die Jagd nach Schokolade und Kaugummi konnte beginnen. Andere Piloten taten es ihm bald nach. Diese Kinder, die immer auf ihn gewartet haben, hätten ihm Hoffnung gegeben, sagt Halvorsen: „Sie lehrten mich, was Freiheit ist“.

Eines dieser Kinder saß beim Empfang in der Schulaula neben ihm. Die heute 74-jährige Mercedes Wild hat damals von den Süßigkeiten nie etwas abbekommen. „Aber unser Haus in Friedenau lag in der Einflugschneise“, erinnerte sie sich. „Immer wenn die Flugzeuge kamen erschreckten sich unsere Hühner und legten dann keine Eier mehr“. Mercedes schrieb dem Candy-Bomber, er solle als Wiedergutmachung auch mal über ihrem Haus Süßigkeiten abwerfen, er würde das Gebäude ja an den weißen Hühnern erkennen. Die Hühner konnte Halvorsen aus der Luft natürlich nicht erkennen, aber er schickte dem kleinen Mädchen ein Päckchen mit Schokolade, Kaugummi und einem Brief mit der Unterschrift „Dein Schokoladenonkel.“ Aus diesem ersten Kontakt entwickelte sich eine lebenslange Freundschaft.

Beim Empfang gab es viel Applaus für die herzlichen Worte des Luftbrücken-Veterans. „Hört auf euer inneres GPS, öffnet eure Herzen, sie zeigen euch die richtigen Entscheidungen“, sagte er den Schülern.

Steglitz-Zehlendorfs Bürgermeisterin hatte eine besondere Überraschung parat: Cerstin Richter-Kotowski (CDU) brachte das Goldene Buch mit, in das man sich eigentlich nur im Rathaus eintragen darf. Halvorsen freute sich sehr und unterschrieb mit „The Rosinen-Candy-Bomber, 24. November 2016“. uma

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

21 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 107× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 776× gelesen
Gesundheit und Medizin
Das Dominikus Krankenhaus informiert zur Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Moderne Behandlung bei Hüft- und Knieschmerzen
Informationsabend Robotik-Chirurgie

Hüft- und Knieschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und werden oft durch Verschleiß, Unfälle oder Fehlstellungen verursacht. Moderne Technologien wie die Robotik-Chirurgie bieten neue Möglichkeiten für eine präzisere und minimalinvasive Behandlung. Am 4. Januar laden wir Sie herzlich zu einem Informationsabend ein, bei dem Chefarzt Tariq Qodceiah, Leiter des Caritas Hüftzentrums, die Vorteile der Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen erläutert. Er erklärt, wie diese innovative...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 94× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.