„Ganz Berlin war in sie verliebt“
Die Schauspielerin Elisabeth Bergner wohnte bis zu ihrer Flucht im Faradayweg

Elisabeth Bergner auf einer Aufnahme aus dem Jahr 1935.
3Bilder
  • Elisabeth Bergner auf einer Aufnahme aus dem Jahr 1935.
  • hochgeladen von Ulrike Martin

Sie war eine der bedeutendsten Theater- und Filmschauspielerinnen ihrer Zeit: Elisabeth Bergner. Von 1925 bis 1933 wohnte sie im Faradayweg 15.

Elisabeth Bergner (1897-1986) wurde in Drohobycz in Galizien, Österreich-Ungarn (heute Ukraine) als Elisabeth Ettel geboren. Kurz danach zog die Familie nach Wien. Der später berühmte Gruppentherapeut Jacob Moreno, der als Medizinstudent Hauslehrer in ihrer Familie war, gab ihr nach eigenen Worten den Anstoß zur Bühne zu gehen. Ihre Ausbildung begann Bergner im Alter von 14 Jahren an privaten Schauspielschulen und später am Konservatorium in Wien, für das sie ein Stipendium erhalten hatte. Sie debütierte 1915 am Theater in Innsbruck. Ihre erste Filmrolle erhielt sie 1922 in „Der Evangelimann“.

Der große Durchbruch gelang 1923 am Lessing-Theater in Berlin als Rosalinde in „Wie es euch gefällt“ von Shakespeare. Danach war „Ganz Berlin in sie verliebt“, sagte der Theaterregisseur Fritz Kortner. Auch der Schriftsteller Kurt Tucholsky war begeistert. „Bergner! Bergner! rief die Galerie. Und wir, die wir dabei waren, nuckelten mit dem Kopf und segneten sie und wünschten ihr alles Gute. Betend, daß Gott sie erhalte, so jung, so schön, so hold. Und daß der Film ihr fernbleibe …“ schrieb Tucholsky über sie in der „Weltbühne“. Der Film blieb ihr nicht fern – im Gegenteil. Sie arbeitete ab 1924 ausschließlich mit dem Regisseur Paul Czinner zusammen, der auch privat ihr Partner wurde. Mit ihm drehte sie in den 1920er-Jahren Filme wie „Nju – Eine unverstandene Frau“, „Liebe“ und „Dona Juana“. Als Juden flohen Bergner und Czinner, inzwischen verheiratet, 1933 vor den Nationalsozialisten nach Wien, dann nach London. Den Umstieg vom Stumm- zum Tonfilm schaffte die Schauspielerin mühelos, lernte Englisch und konnte an ihre Film- und Theatererfolge anknüpfen. Für ihre Rolle in „Verlass mich niemals wieder“ erhielt sie 1935 eine Oscar-Nominierung.

1942 siedelte das Paar in die USA über. Ihr einziger dort gedrehter Film, der Anti-Nazi-Streifen „Paris Calling“ entstand 1941. Bergner arbeitete unter anderem mit Bertolt Brecht und W.H Auden zusammen, engagierte sich für Flüchtlinge und gehörte zu den Mitunterzeichnern des „Council for a Democratic Germany“.

Elisabeth Bergner kehrte 1951 nach London zurück. Die Stadt blieb bis zu ihrem Tod 1986 ihr Lebensmittelpunkt.

Die Gedenktafel am Haus Faradayweg 15 wurde am 12. Mai 2016 enthüllt. In Steglitz wurde ein Park an der Schildhornstraße nach ihr benannt.

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
 Ist Ihr Herz gesund? Informieren Sie sich am 20. November über Herzschwäche und wie man sie erkennt und behandelt. | Foto: Caritas-Klinik Maria Heimsuchung

Infos über Herzinsuffizienz
Vortrag: „Herzschwäche erkennen und behandeln“

Die Caritas-Klinik Maria Heimsuchung lädt Sie herzlich zu einem informativen Vortrag am 20. November 2024 von 17 bis 18 Uhr ein. Unter dem Titel „Stärke dein Herz – Herzschwäche erkennen und behandeln“ erfahren Sie Wissenswertes über die frühzeitige Erkennung und moderne Behandlungsmöglichkeiten der Herzinsuffizienz. Dr. med. Philipp Krauser, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie Oberarzt im Caritas Kardiozentrum Berlin, wird in dem Patienteninformationsabend auf die typischen...

  • Pankow
  • 30.10.24
  • 860× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 376× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen? Erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Infoabend am 12. November
Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen

Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen, die jeden Schritt zur Qual machen oder Ihnen sogar in Ruhe keine Erholung gönnen? Es muss nicht so bleiben! Besuchen Sie unseren Infoabend "Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen: Schonende & komfortable OP-Methode!" und erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen – schonend, effektiv und ohne Angst vor einem Eingriff. Expertenwissen kommt beim Infoabend am 12. November aus erster Hand: Tariq Qodceiah, Chefarzt...

  • Reinickendorf
  • 01.11.24
  • 706× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 779× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 353× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.