Ein Platz für den Schauspieler
Namenloser Platz soll nach Hans Söhnker benannt werden
Der bislang noch namenlose Platz an der Altensteinstraße/Schwendenerstraße soll nach Hans Söhnker benannt werden. Der bekannte Schauspieler hatte im Nazi-Deutschland verfolgten Juden Unterschlupf gewährt und somit deren Leben gerettet, aber sich auch selbst in Gefahr gebracht.
In den Kriegsjahren 1943 bis 1945 versteckte und beherbergte Söhnker in seinem Wochenendhaus am Wünsdorfer See bei Zossen den Druckereibesitzer Ludwig Lichtwitz, der aus einen Sammellager ausgebrochen war, und später den jüdischen Orthopäden Kurt Hirschfeldt. Für seine Zivilcourage wurde Hans Söhnker 2018 posthum mit der Yad-Vashem-Medaille geehrt und in die Liste der „Gerechten unter den Völkern“ aufgenommen. Damit steht er nun in einer Reihe mit Bernhard Lichtenberg, Oskar Schindler, Robert Havemann und anderen deutschen Prominenten.
Im April 2019 hatte die Bezirksverordnetenversammlung einstimmig beschlossen, eine Straße oder einen Platz im Bezirk nach Hans Söhnker zu benennen. Jetzt wurde eine Platz gefunden und der Benennungsvorgang wird derzeit vom Straßen- und Grünflächenamt des Bezirks bearbeitet.
Benennung für September geplant
Ausgewählt wurde die dreieckige und bislang namenlose Straßenfläche zwischen Altensteinstraße und Schwendenerstraße. „Jetzt müssen noch die anderen elf Berliner Bezirke abgefragt werden, ob es dort bereits eine Straße oder einen Platz mit dem Namen Hans Söhnker gibt“, erklärt Stadträtin Maren Schellenberg auf Anfrage der Berliner Woche. Denn es darf im Land Berlin keine Doppelbenennungen mehr geben. Anschließend wird die Benennung im Amtsblatt bekanntgegeben und das Schild beschafft. „Wir hoffen, dass wir im September dieses Jahres den Platz nach Hans Söhnker benennen können“, sagt Schellenberg.
An vielen Bühnen gespielt
Hans Söhnker wurde 1903 in Kiel geboren. Bevor er 1933 als Filmschauspieler mit der Ufa-Produktion „Der Zarewitsch“ seinen Durchbruch feierte, war er an vielen Theater- und Operettenbühnen in Deutschland engagiert. Zu großer Beliebtheit brachte er es in Filmen wie „Große Freiheit Nr. 7“ mit Hans Albers. Nach dem Krieg zog Söhnker nach Nikolassee. Er gehörte zu den Schauspielern der ersten Stunde, die mit Boleslaw Barlog das Theaterleben am Schlosspark Theater wieder aufnahmen. In den 1960er-Jahren spielte er sich mit vielen Fernsehrollen in die Herzen der Menschen. Darunter auch die Rolle des Zirkusdirektors Kogler in der Zirkus-Serie „Salto Mortale“. Für seine Verdienste wurde Söhnker mit dem Bundesverdienstkreuz und dem Filmband in Gold ausgezeichnet. In diesem Jahr jährt sich der Todestag des Schauspielers zum 40. Mal. Er starb am 20. April 1981 nach langer Krankheit.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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