CDU und Grüne lehnen Mischnutzung ab
Das Kino Outpost soll Kulturstandort werden
Das ehemalige Kino Outpost an der Clayallee wird nach dem Umzug des Alliierten-Museums zum Flughafen Tempelhof leer stehen. Ein Vorschlag der SPD-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV), ein Jugend-, Freizeit- und Kulturzentrum hier einzurichten, erhielt keine Mehrheit.
Der Jugendhilfeausschuss hatte im Oktober vergangenen Jahres das Konzept einer Jugend-, Freizeit- und Kulturzentrum beschlossen. Im Ausschuss für Bildung, Schule und Kultur wurde der SPD-Antrag Ende Januar weiter beraten und geändert: Das Kino soll „nur“ als Kulturstandort gesichert werden.
Eine Entscheidung, die der SPD-Kreisvorsitzende Ruppert Stüwe nicht gutheißt. „Die schwarz-grüne Veränderung des Antrags ist bedauerlich und kurzsichtig. Wir als SPD hatten eine Mischnutzung für Jugend, Freizeit und Kultur vorgeschlagen, aber die Jugend muss mal wieder draußen bleiben.“ Wer gute Jugendarbeit verhindere, setze die falschen Prioritäten für den Bezirk.
Auch Jugendstadträtin Carolina Böhm (SPD) kritisiert die Änderung. Ein jüngst vorgelegtes Gutachten zur sozialen Infrastruktur für Steglitz-Zehlendorf habe eine dramatische Unterversorgung bei Jugendangeboten dokumentiert, der Bezirk liege 40 Prozent unter dem durchschnittlichen Versorgungswert für Berlin. „Insgesamt fehlen bei uns mehr als 2000 Angebotsplätze für Jugendliche“, sagt die Stadträtin. Die Versorgung im Norden des Bezirks sei die schlechteste, und das Outpost wäre ein spannender Ort gewesen, dort ein Signal zu setzen.
Das Outpost-Kino wurde 1952 eröffnet. Arnold Blauvelt erbaute es im Auftrag der US-Armee mit Anklängen an den Stil der 1920er- und 1930er-Jahre. Es hatte 750 Plätze für amerikanische Soldaten und ihre Familien und galt als modernstes Kino der US-Streitkräfte in Europa.
Auch heute wird das Outpost noch als Kino genutzt. Das Alliierten-Museum zeigt in unregelmäßigen Abständen Filme, die thematisch zu den jeweils laufenden Ausstellungen passen.
Oliver Rolle (CDU), stellvertretender Vorsitzender im Ausschuss für Bildung, Schule und Kultur, begründet die Änderung des Antrags: „Auf die Nachfrage, was denn an diesem Standort beabsichtigt sei, hat uns die SPD gesagt, es gehe vor allem um eine Jugendfreizeiteinrichtung. Diese Verengung wollten wir aber nicht.“ Seine Fraktion denke zwar an einen Kulturstandort, dabei soll die Jugend nicht ausgeschlossen werden. „Es könnte ein generationenübergreifendes Kulturzentrum entstehen, das auch Angebote für Jugendliche beinhaltet.“ Ein reines Jugendzentrum sei sowieso schwer zu realisieren, da baulich einiges zu verändern wäre. Unter anderem sei die Einrichtung von Fluchtwegen notwendig. „Und das Outpost steht unter Denkmalschutz.“
Der geänderte Antrag geht jetzt zunächst in den Ausschuss für Haushalt, Personal und Verwaltungsmodernisierung, bevor in der BVV darüber abgestimmt wird.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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