Neue Straßennamen gefordert
FU und Bezirksverordnete setzen sich für Umbenennung der Iltisstraße ein
Seit vielen Jahren beschäftigen die Namen der jetzigen Lans-, Iltis- und Takustraße die Menschen im Bezirk. Bezirksverordnete fordern deren Umbenennung. Jetzt macht sich auch die dort ansässige Freie Universität (FU) dafür stark, dass die Namen aus dem Straßenbild verschwinden. Die Studierenden schlagen für die Iltisstraße vor, sie nach Nora Schimming zu benennen.
Die Namen des Straßenkomplexes beziehen sich auf die unrühmliche deutsche Kolonialgeschichte in China. Die Iltisstraße erinnert an ein Kanonenboot des deutschen Kaiserreichs, mit dem im Jahr 1900 unter dem Kommando von Wilhelm Lans die chinesische Festung Taku beschossen und der sogenannte Boxeraufstand brutal niedergeschlagen wurde.
Bereits 2011 wurde auf Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) an der Kreuzung der drei Straßen eine Info-Stele errichtet, die über die historischen Zusammenhänge informiert. Ziel war es, sich damit deutlich von einer Ehrung des Bootes und seines Kommandanten zu distanzieren. Die Forderung nach einer Umbenennung der drei Straßen blieb bisher erfolglos. Unlängst startete eine Initiative der FU einen erneuten Vorstoß, zumindest der Iltisstraße einen neuen Namen zu geben. Vorgeschlagen wurde, an die frühere FU-Studentin und spätere Botschafterin Namibias in Deutschland, Nora Schimming, zu erinnern. Die Initiative wird von zahlreichen Prominenten aus Wissenschaft und Politik unterstützt.
Auch die grüne Fraktion engagiert sich für die Umbenennung der Iltisstraße. „Für uns ist es an der Zeit, hier die Verherrlichung der Kriegsverbrechen des Kaiserreichs zu beenden“, sagt Carsten Berger, kulturpolitischer Sprecher der Fraktion. Die fortwährende Ehrung des blutigen Einsatzes der deutschen kaiserlichen Kriegsmarine sei schwer hinzunehmen, so Berger weiter. Die SPD-Fraktion begrüßt ebenfalls die klare Positionierung der Initiativen zur Umbenennung. Die Ehrung von Kolonialverbrechen durch Straßenbenennung sei in keinem Zusammenhang gerechtfertigt, äußert Fraktionsmitglied Alexander Niessen, und seine Fraktionskollegin Ellinor Trenczek betont, dass für die SPD eine Umbenennung zwingend erforderlich sei. Die Gespräche der BVV, der FU und auch der Zivilgesellschaft sollen demnach weitergeführt werden. Zusammen trage man die Verantwortung, dass in Steglitz-Zehlendorf kein Platz mehr für Rassismus, Kolonialismus und Menschenfeindlichkeit sei.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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