„Sturm im Wasserglas“
SPD-Fraktion in Steglitz-Zehlendorf steht hinter dem Umzug des Alliierten-Museums nach Tempelhof

Eine Mehrheit in der Bezirksverordnetenversammlung möchte das Alliierten-Museum an seinem Standort in Dahlem erhalten. Ein entsprechender CDU-Antrag wurde in der Dezembersitzung beschlossen.

Jetzt soll sich das Bezirksamt bei den zuständigen Stellen dafür einsetzen, den Wegzug nach Tempelhof zurückzunehmen. Der Umzug in den Hangar 7 im ehemaligen Flughafen Tempelhof wurde bereits 2012 beschlossen. „Die Übergabe sollte schon längst erfolgt sein“, sagte der CDU-Verordnete Clemens Escher. „Die Sanierung in Tempelhof wird aber deutlich teurer werden als geplant.“ Die beste Lösung für die Steuerzahler und den Bezirk sei der Verbleib des Museums an der Clayallee. Der Meinung der CDU schlossen sich die Fraktionen der Bündnisgrünen, FDP und AfD an.

SPD und Die Linke lehnten den Antrag ab. „Das Alliierten-Museum hat eine überragende Bedeutung für die ganze Stadt“, begründete die SPD-Verordnete Ellinor Trenczek die Haltung ihrer Fraktion. Natürlich solle Steglitz-Zehlendorf als Kulturstandort gestärkt werden, aber nicht um jeden Preis. Und der Fraktionsvorsitzende Norbert Buchta hielt der CDU vor, die Verzögerung des Umzugs lediglich dazu nutzen zu wollen, den Wegzug des Museums zu stoppen und es an der Clayallee zu erhalten.

Auch der Direktor des Alliierten-Museums Jürgen Lillteicher könne dem Szenario, den Wegzug zu verhindern, nicht viel abgewinnen, führte Buchta weiter aus. „Er sagte, das Museum hätte an der Clayallee keine Zukunft mehr, und die notwendigen Investitionen wären fast genauso hoch wie in Tempelhof.“ In Dahlem könnten zudem maximal ein Fünftel der möglichen Besucher erreicht werden. In Tempelhof hingegen seien mit dem historischen Tower und der geplanten Geschichtsgalerie Synergieeffekt zu erwarten.

Außerdem sind die Objekte auf dem Freigelände wie das Luftbrückenflugzeug oder das Wachhäuschen vom Checkpoint Charlie bei Wind und Wetter dem Verfall schutzlos ausgesetzt. Weitere Großobjekte könnten wegen Platzmangel gar nicht gezeigt werden. Auch ein Depot und Büroräume fehlten. Die ganze Diskussion in der BVV sei ohnehin ein Sturm im Wasserglas angesichts der Trägerstruktur des Museums, das dem Bund untersteht. Beim Verbleib in Dahlem müsse der Bezirk zahlen. „Woher sollte dieses Geld kommen?“, fragte Buchta.

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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