Streit um fünf Meter hohe Lärmschutzwände vor Wohnanlage

Anwohnerin Christiane Zander (links) und Anne Pallada, Leiterin der Tom-Sawyer-Kita, halten die fünf Meter hohen Wände für ein falsches Signal. | Foto: Martin
  • Anwohnerin Christiane Zander (links) und Anne Pallada, Leiterin der Tom-Sawyer-Kita, halten die fünf Meter hohen Wände für ein falsches Signal.
  • Foto: Martin
  • hochgeladen von Ulrike Martin

Dahlem. Eine Baumaßnahme an der Marshallstraße erhitzt derzeit die Gemüter. Stofanel, Investor der Wohnanlage "Fünf Morgen Dahlem Urban Village" auf der früheren Truma Plaza, lässt fünf Meter hohe Lärmschutzwände errichten.

Für den Bezirk unabdingbar, um eine Skatebordbahn zu retten, für viele Anwohner Zündstoff: "Da werden die Kinder eingesperrt wie im Zoo." In unmittelbarer Nachbarschaft der entstehenden Miet- und Eigentumswohnungen liegt das deutsch-englische Kinderhaus "Tom Sawyer" des Unionhilfswerks und die bezirkliche Jugendfreizeiteinrichtung (JFE) G. Marshall mit Bolzplatz, Skateboardbahn und einem Areal für eine Mountainbike-Bahn. An diesen drei Flächen werden die Lärmschutzwände hochgezogen. Sie sollen eine Begrünung erhalten, zudem ist eine integrierte Kletterwand geplant.

Anne Pallada, Leiterin der Tom-Sawyer-Kita mit 110 Kindern, hält die Wände für ein gesellschaftspolitisch völlig unmögliches Signal: "Die bauen hier einen Grenzverlauf auf." Sie versteht die Notwendigkeit der Mauern nicht. Es habe noch nie Klagen über Lärm gegeben. Vor allem gebe es in den Verträgen der Urban Village einen Passus, der Klagen der Mieter ausschließe. Auch ihre Kita-Kinder nutzen die Anlagen teilweise. Und was die etwas Älteren betrifft, hätten sie in dieser Ecke keine anderen Spiel- und Sportmöglichkeiten. "Wenn die Plätze durch die Wände nicht mehr attraktiv sind, treffen sich die Jugendlichen vielleicht in den Siedlungen, auch in der neuen Anlage."

Für Anwohnerin Christiane Zander ist die Lärmschutzwand eine Mauer, die die Kinder und Jugendlichen einschließt wie im Zoo. "In der JFE werden auch Teenager aus der Bisalski-Schule mit Förderbedarf betreut. Von daher ist das Areal kein Sportplatz, sondern ein Spielplatz und ein pädagogisches Angebot auch für das Erlernen sozialer Fähigkeiten, was durch die Wände erschwert wird."

Bezirksstadtrat Norbert Schmidt (CDU), zuständig für Stadtentwicklung, verweist auf Messungen, nach denen vor allem die Skatebordbahn zu laut sei. "Zwar gibt es im städtebaulichen Vertrag mit Stofanel den Klageverzicht, aber das war uns zu wenig, deshalb bestanden wir auf den Wänden, um die Bahn dauerhaft zu schützen."

Vertraglich ist der Investor also zum Bau der Lärmschutzwände verpflichtet. Sie kosten ihn rund 350 000 Euro.

Ein weiterer Anwohner, der namentlich nicht genannt werden will, befürchtet ebenfalls, dass die Wände Schaden anrichten, die Sportanlagen unbenutzbar machen. "Ich habe mit vielen

Eltern und Nachbarn gesprochen. Die ausschließliche Meinung: Die Mauer muss weg." Er hält eine mit 2,50 Meter Höhe deutlich niedrigere Wand vor der Skaterbahn für "wahrscheinlich mehr als ausreichend", die beiden anderen könnten durch dichte Büsche und Bäume ersetzt werden. "Erfahrungsgemäß hat dies schon eine hohe Lärmschutzwirkung."

Christiane Zander spricht ebenfalls von Nachbarn, die stehen bleiben und sich über die Wände aufregen. Sie will jetzt Handzettel verteilen und hofft, Mitstreiter mobilisieren zu können.

Kontakt zu Christiane Zanders Intitiative per E-Mail an laermschutzwand@web.de. Mehr Infos auf www.laermschutzwanddahlem.wordpress.com.
Ulrike Martin / uma
Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 165× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 485× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 453× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 885× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.