Pilotprojekt gegen das morgendliche Verkehrschaos gestartet
Erich-Kästner-Grundschule nimmt erste Tausendfüßler-Haltestelle in Betrieb

Maxi, Liese und Nastia an der neuen Tausendfüßler-Haltestelle. | Foto: Ulrike Martin
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Morgens, kurz vor und kurz nach 8 Uhr, gehört an den meisten Schulen das Verkehrschaos zum Alltag. Mütter und Väter bringen ihre Kinder mit dem Auto und verursachen nicht nur Staus, sondern auch gefährliche Situationen. Steglitz-Zehlendorf ist der erste Bezirk, der jetzt mit einem neuen Projekt Abhilfe schaffen will: Der Berliner Tausendfüßler ist gestartet.

Nicht tausend, aber möglichst viele Kinderfüße sollen sich an bestimmten Haltestellen treffen, um sich dann gemeinsam auf den Weg zur Schule zu machen. Die erste Tausendfüßler-Haltestelle wurde am 22. Oktober in der Flanaganstraße, am Verbindungsweg zur Clayallee, in Betrieb genommen.

Nastia aus der ersten Klasse der Erich-Kästner-Grundschule, Maxi aus der zweiten und Liese aus der dritten Klasse durften das Stofftuch entfernen und das aufgemalte Haltestellen-Logo mit dem roten Kreis, dem gelben „H“ und den Buchstaben EKS für Erich-Kästner-Grundschule freilegen. Der Treffpunkt, zusätzlich mit aufgesprühten Fußabdrücken gekennzeichnet, ist einer von fünf im Umkreis der EKS. „Wir freuen uns darauf, jetzt allein zur Schule gehen zu können“, sagte Nastia.

Damit ist schon eines der Ziele erreicht. Die Kinder sollen Spaß am gemeinsamen Weg haben, sich unterhalten können und nebenbei lernen, auf den Verkehr zu achten und sich verantwortungsbewusst und selbstständig zu verhalten. Am Anfang werden die Gruppen noch von Eltern begleitet, später sollen sie den Schulweg alleine meistern.

Größte Gefahr durch wendende Elterntaxis

„Der Tausendfüßler ist ein von den Eltern getragenes Projekt, es wäre sonst nicht möglich gewesen“, sagt Susanne Mertens, schulpolitische Sprecherin der Fraktion B‘90/Grüne in der BVV und Mitglied im Bezirkselternausschuss. „Sie haben in einer AG die Wege überprüft, auf Gefahrenstellen hingewiesen und die geeignetsten Routen erarbeitet. Dabei stellte sich unter anderem heraus, wo die größte Gefahrenquelle liegt: „Genau vor der Schule, durch wendende und rangierende Autos“, berichtete Elternvertreter Michael Spahn.

Unterstützung bei der Festlegung der Route gab es von der Polizei. Der Bezirk erteilte die Genehmigungen für das Aufbringen des Haltestellen-Logos und der Fußabdrücke. „Ich wünsche mir, dass dieses Projekt Schule macht. So können die Elterntaxis reduziert werden“, sagte Bildungsstadtrat Frank Mükisch (CDU). Bereits in den Startlöchern stehe die Schweizerhof-Grundschule. Auch Baustadträtin Maren Schellenberg (B‘90/Grüne) betonte den Stellenwert des Tausendfüßlers. „Wir sind stolz auf diese erste Haltestelle.“ BEA-Vorsitzende Ulrike Kipf freute sich besonders darüber, dass Elternvertreter aus Pankow angereist waren, um sich über das Projekt zu informieren.

Nach der Enthüllung ging es zur EKS, wobei an den Straßenkreuzungen wieder die gelben Fußabdrücke zu sehen waren. Sie sollen daran erinnern, vor dem Überqueren nach links und rechts zu schauen. An der Schule angekommen, gab es für die Kinder noch etwas Wichtiges zu tun: Sie durften die letzten Abdrücke zum Eingang aufsprühen. Und Michael Spahn erhielt stellvertretend für die Eltern-AG von Stadträtin Schellenberg eine Urkunde als Dankeschön für die Mithilfe bei der Umsetzung des Projekts.

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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