Ursprünglich gebaut als Villa eines Fabrikantenehepaares war es später Garage für die Rote Armee, Abstelllager, Wohnhaus für Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit, Wäscherei und Kantine: das Mies van der Rohe Haus am Obersee.
Das auch nach seinen ersten Bewohnern als „Haus Lemke“ bekannte Gebäude wurde Anfang der 1930er-Jahre nach Plänen eines der renommiertesten Architekten der Moderne errichtet. Es ist das letzte Wohnhaus in Deutschland, das Mies van der Rohe vor seiner Emigration 1938 in die USA entwarf.
Der Verfechter des Prinzips „Weniger ist mehr“ gilt als einer der einflussreichsten Architekten des 20. Jahrhunderts und war letzter Direktor des Bauhauses in Dessau und Berlin. Auch das Revolutionsdenkmal, das bis 1933 auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht erinnerte, gehört zu seinen Entwürfen.
Mies entwarf das „Lemke Haus“ nach den Ideen des „Neuen Bauens“: funktionale Gestaltung, einfache Formen und schlichte Inneneinrichtung. Heute wird das Gebäude gepflegt durch den gemeinnützigen Verein „Freunde und Förderer des Mies van der Rohe Hauses“ und ist Ausstellungsort moderner Kunst.
Unter dem Motto „Mies verstehen“ führt der Verein bis zum 3. Februar 2019 an jedem ersten Sonntag im Monat jeweils um 11.30 Uhr durch das Haus und den Garten in der Oberseestraße 60. Eintritt pro Person fünf Euro, bis 16 Jahre frei.
Darüber hinaus können Schulgruppen von maximal 25 Schülern mit dem Programm „Mies – verstehen für Schulen“ dieses Original der Klassischen Moderne besuchen – geleitet vom Kunsthistoriker Andreas Otto. Führungsdauer: anderthalb Stunden. Anmeldung per E-Mail 14 Tage im Voraus an info@miesvanderrohehaus.de.
Weitere Infos auf www.miesvanderrohehaus.de.
Autor:Paul Stein aus Pankow |
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