Blankenfelde. Im letzten richtigen Dorf Berlins ist fast alles anders als sonst in der Stadt. Zwar sieht man den Fernsehturm auch von hier aus über dem Zentrum schweben, glatt elf Kilometer Luftlinie über viel freie Landschaft. Doch die meisten Häuser um den alten Dorfanger zeigen noch ihre bäuerliche Herkunft.
Doch vor allem unterscheidet sich die nordwestlichste Dorflage im Großbezirk Pankow von der Stadt, weil die alten Dorffluren mit weiten Acker- und Weideflächen des Blankenfelder Gutes bis zum heutigen Tag städtischer Bebauung trotzen. 1985 sind hier die letzten Rieselfelder des Nordens stillgelegt worden. Lange kamen nur wenige Siedlungswillige. Aber auch nach 1985 verschwanden bis zum heutigen Tag alle Bau-Großprojekte um Blankenfelde in diversen Schubladen.
Neues Leben im Gut
Das Gut war schon um 1850 von der Stadt Berlin gekauft worden. Die meisten seiner schlichten Klinkerbauten sind damals hochgezogen worden, lange bevor 1880 der Betrieb zu den Berliner Rieselgütern kam. Nach über einem Jahrhundert wechselnder Nutzungen drohte Mitte der 90er-Jahre sogar der Verfall. Die Blankenfelder staunten nicht schlecht, als vor Jahren eine Gruppe von Leuten auftauchte, die das marode Gut retten wollte. Mit dem neuen Verein StadtGut Blankenfelde übernahmen sie für einen Euro das Grundstück samt hoher Altlast.
Heute trifft man beim Spaziergang über den weitläufigen Gutshof auf geruhsames, aber auch geschäftiges Leben. Bis auf den Bienenzüchter betreibt das StadtGut keine eigene Landwirtschaft mehr. Dafür haben sich Praxen, Büros und Handwerksbetriebe angesiedelt. Das Hofcafé ist mit der Museumsausstellung verbunden, die die häufigen Wechsel in Gut und Dorf bildhaft macht.
Rinder im Naturpark
Westlich der B96a gibt es auf altem Gutsgelände seit 1909 die Botanische Anlage, heute der 34 Hektar große Volkspark Blankenfelde, in dem im Frühsommer die Königin der Nacht erblüht. Auf den nördlich anschließenden renaturierten Rieselfeldflächen, die zum Naturpark Barnim gehören, kann man auf die hellbraunen Heck-Rinder treffen, urige Tiere, die an die Gestalt des ausgestorbenen Auerochsen erinnern.
Die 149. Führung mit Bernd S. Meyer, dem Mann mit der Leiter, beginnt am 24. Juni, 11 Uhr. Treff ist vor der Dorfkirche Blankenfelde (ab S/U Bhf. Pankow mit Bus 107 bis Blankenfelde-Kirche). BSM
Autor:Bernd S. Meyer aus Mitte |
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