Blankenfelde. Das Stadtgut Blankenfelde gilt als eines der erfolgreichsten Vereinsprojekte im Bezirk. Was vor knapp zehn Jahren als ehrgeiziges Bauvorhaben begann, ist heute Wohnort für 54 Erwachsene und 35 Kinder.
Auf dem Gelände Hauptstraße 24-30 konnten vor drei Jahren die ersten 27 Wohnungen bezogen werden. Sie waren von der Genossenschaft SelbstBau in Kooperation mit dem Verein Stadtgut Blankenfelde saniert und ausgebaut worden. Dieser Verein hatte das geschichtsträchtige Hofensemble im Jahre 2006 übernommen.
Das Stadtgut Blankenfelde hat eine lange Tradition, die bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht. Ab 1882 war die Stadt Berlin Eigentümerin, und zwischen 1949 bis 1990 waren Gehöft und umliegende Felder volkseigenes Gut. Nach der Wende ging alles wieder an das Land. Seit 1995 stand die Immobile leer und verfiel. Der 2004 gegründete Verein StadtGut Blankenfelde erhielt nach einer Ausschreibung den Zuschlag für die Umsetzung eines neuen Nutzungskonzeptes. Er belebte die alten Gemäuer inzwischen mit viel Engagement.
Zu denen, die sich auf dem 5,2 Hektar großen Areal ansiedelten, gehören zum Beispiel die „Freie Naturschule im Stadtgut“, eine Bio-Imkerei, ein Künstler, ein Schreiner und ein Spielgerätehersteller. Besonders stolz sind die Stadtgut-Vereinsmitglieder auf ihre Obstplantage. In den zurückliegenden Jahren pflanzten sie über 100 Obstbäume alter Sorten. In den vergangenen Monaten sind weitere Bauprojekte umgesetzt worden. „Wir haben die alte Steinscheune saniert“, sagt Sabine Valentini, die Pressesprecherin des StadtGut-Vereins. „Dort entstanden fünf Wohnungen. Außerdem wurde ein multifunktional zu nutzender Raum hergerichtet. In ihm wäre Platz für die Naturschutzstation, die es laut Planung mal auf dem Gelände geben soll. Doch dafür werden noch Förderer und Sponsoren benötigt.“
Zunächst stehen im Erdgeschoss der Steinscheune die ersten Tafeln für eine große Wanderausstellung über das Stadtgut Blankenfelde. Diese wird von Vereinsmitgliedern in Zusammenarbeit mit dem Museumsverbund Pankow erarbeitet. Ab März 2016 soll sie im Pankower Museum gezeigt werden, danach in der Steinscheune.
Denkmalgerecht saniert wurde in den vergangenen Monaten auch die Außenhülle des Spitzenhauses. „Das wurde 1850 gebaut. In ihm standen zwei Pferde und Löschgerät“, so Valentini. „Im Spritzenhaus soll nun eine kleine Teeküche entstehen. Wir vermieten sie aber auch für Veranstaltungen.“
Das Besondere am Stadtgut ist nicht nur das Landleben, sondern auch seine Bewohner. Hier leben mehrere Generationen in einem großen Wohnprojekt zusammen, in dem sie immer wieder auch Neues ausprobieren. „Gerade haben wir eine Food Coop gegründet“, so Valentini. „Das ist wie ein kleiner Laden auf unserem Gelände. Hier können sich alle Bewohner mit Lebensmitteln versorgen. Jeder ist allerdings mal an der Reihe, Öffnungszeiten zu übernehmen.“ BW
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
1 Kommentar
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.