Friedrichsfelde. Fast nichts ist im Leben so ernst, dass man es mit einer Prise Humor nicht leichter nähme. Das Zimmertheater in der KultSchule präsentiert bei den 16. Kabarett- und Kleinkunst-Tagen Humor für jede Lebenslage.
"Das Zimmertheater ist als klassische Kabarett-Bühne über die Grenzen Berlins hinaus bekannt geworden. Die Szene der Kleinkunst und des Kabaretts ist aber im Wandel. Auch das Zimmertheater verändert sich", sagt Dirk Kreß.
Der künstlerische Leiter des Hauses kennt die Spielarten des Bühnenhumors. Klassisches Kabarett mit politischem Anspruch muss heute neben Spielarten der sogenannten Comedy bestehen, bei der Künstler den eigenen Lebensalltag aufs Korn nehmen.
War politisches Kabarett mit Klassikern wie etwa den Texten von Kurt Tucholsky bis zu Klaus-Günter Neumann die bisherige Marke des Zimmertheaters in der Sewanstraße 43, will das kleine Theater nun mit einem abwechslungsreichen Programm bei den 16. Kabarett- und Kleinkunst-Tagen die Brücke in die Zukunft schlagen.
Etwa 50 Plätze fasst das Zimmertheater im oberen Stockwerk der KultSchule. Die Tisch-Bestuhlung soll für gemütliche Atmosphäre sorgen. "Wir wollen Kontakt zu unserem Publikum. Und das wird immer bunter", freut sich Helga Oertel. Für die Vorsitzende des Vereins des Zimmertheaters ist das jährlich stattfindende Kleinkunst-Festival in der KultSchule die Möglichkeit, nicht alltägliche Ensembles und Künstler für das Publikum zu entdecken. Darunter das Improvisationstheater "Emerentias Erben", das am 29. September auftritt. Hier darf das Publikum Vorschläge für die Szenen machen, denn die Schauspieler agieren ohne Skript.
Was an so manchen Liedtexten aus der Deutschen Demokratischen Republik zum Lachen ist und was nicht, das zeigt das Ensemble "Theater Coram Publico" mit einer DDR-Revue, die ganz bewusst am 3. Oktober im Zimmertheater aus der Zeit fallen will. Dasselbe Ensemble unternimmt am 24. Oktober den verwegenen Versuch, sämtliche Werke von William Shakespeare an einem Abend aufzuführen – "leicht gekürzt", wie es augenzwinkernd heißt.
Ein Highlight für alle, die das klassische Programm des Zimmertheaters wiederentdecken wollen, findet jedoch am 31. Oktober mit der Revue "Achtzig macht sich!" statt. Hier feiern die bekannten Zimmertheater-Macher der ersten Stunde Wolfgang Helfritsch, Edith Charlotte Kuczka und Jo Fietzke-Greenway zusammen mit dem Publikum nicht nur ihren 80. Geburtstag, den alle drei Theatermacher in diesem Jahr begehen, sondern blicken mit Anekdoten zurück auf die ereignisreiche Zeit des Theaters.
Am 7. November lädt das Zimmertheater schließlich zum großen Abschluss der 16. Kabarett- und Kleinkunst-Tage. Dabei gibt es nicht nur zahlreiche Überraschungsgäste zu erleben. Wer sich auf der Bühne ausprobieren will, dem wird mit einer "Open Stage" die Möglichkeit zum ersten Auftritt geboten. KW
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
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