Friedrichshain. Neben der East Side Gallery entlang der Mühlenstraße will der Bezirk auch auf der Rückseite der ehemaligen Mauer eine Freiluftgalerie etablieren.
Am 24. Juni wurde dort die zweite Ausstellung eröffnet. Sie zeigt, wie die erste Schau an diesem Ort vor drei Jahren, Bilder des Fotografen Kai Wiedenhöfer.
Unter dem Titel "War on Wall" (Krieg an der Mauer) portraitiert Wiedenhöfer syrische Opfer des Gemetzels in ihrem Heimatland. Zu sehen sind Männer, Frauen und Kinder, die im Rollstuhl sitzen, Beine oder Arme verloren haben oder wie die zwölfjährige Marah schwere Verbrennungen erlitten haben. Bei einem Angriff der syrischen Armee warfen die Soldaten Brandsätze in die Häuser, Marah trafen sie am Bein. Sie konnte erst nach einem Spendenaufruf im Internet in einem jordanischen Krankenhaus operiert werden.
Auf den Bildern von Wiedenhöfer sind zwar die körperlichen, nicht aber die seelischen Wunden der Menschen sichtbar. Sie lassen sich nur erahnen.
Viele von ihnen haben auch Angehörige und fast alle ihr Zuhause verloren. Vom Verlust der Heimat zeugen auch die Aufnahmen vom völlig zerstörten Kobane. Die Stadt an der türkischen Grenze, die ein Jahr lang in den Händen des sogenannten Islamischen Staates war, ehe der 2015 vertrieben werden konnte, scheint nur noch wenig mehr als ein Trümmerfeld zu sein.
Die Ausstellung wird bis zum 25. September 2016 gezeigt. Sie ist frei zugänglich und kann deshalb täglich rund um die Uhr besichtigt werden. Der Eintritt ist ebenfalls frei. tf
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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