Friedrichshain. Am Freitag, 18. November findet im RuDi-Nachbarschaftszentrum, Modersohnstraße 55, die Preisverleihung des aktuellen Ostkreuz-Schreibwettbewerbs statt.
Er stand unter dem Titel "Legenden vom Ostkreuz" und wird die letzte Veranstaltung dieser Art sein. Denn den seit 2002 fast in jede Jahr ausgerufenen Literaturcontest soll es zumindest in der jetzigen Form nicht mehr geben.
Grund dafür sei das schon seit einiger Zeit stark nachgelassene Teilnehmerinteresse, sagt Petra Liebenthal, die bei RuDi zuletzt für die Organisation verantwortlich war. Hätte sich die Jury früher manchmal vor Einsendungen kaum retten können, seien jetzt nicht einmal mehr ein Dutzend zusammen gekommen. Und das, obwohl der Wettbewerb sogar über zwei Jahre gelaufen sei. Die geringere Anzahl war auch dafür verantwortlich, dass die Qualität ebenfalls zurückging.
Lauter literarische Perlen gab es schon früher nicht. Texte, die den Ansprüchen nicht genügten, fanden keinen Eingang in die regelmäßig erschienenen Wettbewerbsbücher, die sogenannten Anthologien. Zuletzt wurden dort aber mangels Masse alle eingegangenen Texte aufgenommen, was manche Leser kritisierten.
Aber auch in den vergangenen Jahren waren immer noch einige Beiträge dabei, die aus dem Durchschnitt herausragten und in Erinnerung blieben. Dazu gehörten nicht zuletzt die Geschichten von Sonja Meggers, die dafür mehrfach ausgezeichnet wurde.
Sonja Meggers wird auch in der letzten, der 13. Anthologie vertreten sein. Ebenso wie weitere frühere Sieger sowie die Teilnehmer der letzten Runde. "Das Buch wird eine Art Best of", sagt Petra Liebenthal. Es kann ab 18. November für drei Euro bei RuDi gekauft werden.
Warum immer wenige Leute Lust hatten, bei diesem Schreibwettbewerb mitzumachen, darauf hat sie zumindest keine abschließende Antwort. Eigentlich sei der Rückgang etwas verwunderlich, da sich gefühlt jeder Zweite für einen Schriftsteller halte. Doch viele veröffentlichten ihre Ergebnisse heute bevorzugt im Internet. Möglicherweise sei auch der Bezug zum Ostkreuz inzwischen überholt, meint Petra Liebenthal. Denn der Bahnhof war seit Beginn Namensgeber, und das jeweilige Motto hatte immer mit ihm zu tun. Das Ostkreuz würden viele Menschen aber inzwischen vor allem mit der langen Baustelle verbinden.
Beim Abschiedsabend soll deshalb auch besprochen werden, wie die Veranstaltung vielleicht in Zukunft wieder aufleben könnte. Er beginnt um 19 Uhr. tf
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.