Dass die Bevölkerung bei Umbauten im öffentlichen Raum mitreden soll, ist nichts ungewöhnliches. So derzeit auch am Rudolfplatz.
Eher neu ist dort dagegen die Vorgehensweise. Bei einer ersten Veranstaltung, einer sogenannten Stadtteilwerkstatt am 9. Oktober in der Zwingli-Kirche, wurden Anliegen und Vorschläge gesammelt (wir berichteten). Und das auch getrennt nach verschiedenen Altersgruppen.
Aus diesen Ideen fertigten fünf Planungsbüros ihre Entwürfe. Sie wurden Ende November bei einer zweiten Runde am gleichen Ort vorgestellt. Und zwar jeweils so, dass keiner von ihnen mitbekam, was sich der Mitbewerber ausgedacht habe, erklärt Andreas Richter vom Büro Herwarth und Holz, das die Beteiligung organisiert. Wer nicht dran war, musste in der Sakristei der Kirche warten. Einen vollständigen Überblick bekamen dagegen die anwesenden Bürger. Sie konnten die Vorgaben bewerten, nachfragen, deutlich machen, was sie gut finden und was weniger.
Kein Geheimnis ist die Ausgangslage. Der Rudolfplatz braucht eine Reparatur. Er ist beliebt, aber gerade deshalb ziemlich übernutzt. Probleme gibt es auch mit Müll.
Als ersten Schritt stehen bereits im kommenden Jahr 160 000 Euro für die Sanierung des Spielplatzes zur Verfügung. Für die anderen Bereiche kann ebenfalls Geld beantragt werden. Allerdings muss vorher feststehen, was dort passieren soll.
Ideen gibt es viele. Beim Spielplatz wurden zum Beispiel Angebote für Kinder und Jugendliche unterschiedlichen Alters gewünscht. Auch ein Wasserbereich oder ein Rodelberg gehörten dabei zu den Vorschlägen. Was den Platz insgesamt betrifft, gab es unter anderem die Forderung nach einer öffentlichen Toilette sowie eine Grillerlaubnis, zumindest für einige Bereiche. Auch die Umgebung spielte eine Rolle, etwa durch den Vorschlag, die Rudolfstraße zur Einbahn- oder Spielstraße zu machen. Diese und weitere Anregungen seien in den Plänen aufgenommen worden, sagt Andreas Richter. Natürlich nicht alle überall oder mit jeweils gleicher Wertigkeit. Aber genau das sei ja der Sinn des Auswahlprozess.
Er geht jetzt in die dritte und entscheidende Runde. In den nächsten Wochen sollen die Büros ihre Entwürfe nach dem Votum der Bürger noch einmal überarbeiten. Am 25. Januar werden sie zwischen 16 und 19 Uhr erneut in der Zwingli-Kirche präsentiert. Dabei soll auch ein Meinungsbild über den vermeintlichen Favoriten eingeholt werden. Endgültig entscheidet ein Auswahlgremium einen Tag später über den Sieger. Auch dort sind Anwohner vertreten.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.