Hansaviertel. Volles Haus am Hansaplatz: Am 9. Februar feierte „Laura war hier“ von Milena Baisch Welturaufführung im Grips-Theater.
Das Stück für Menschen ab fünf Jahre ist die zweite Arbeit Baischs für das Kinder- und Jugendtheater. Thema sind Familien. Laura ist ein sechsjähriges Mädchen. Sie lebt mit ihrer alleinerziehenden Mutter in einem Berliner Mietshaus. Es gibt viele Nachbarn und ganz unterschiedliche Lebensentwürfe, wie man sie in der Großstadt antrifft: vom Single-Haushalt bis zum gleichgeschlechtlichen Paar mit Pflegekind. Laura ist mit ihrer Sorte von Familie nicht zufrieden. Mit ihrem geliebten Fahrrad zieht sie los, um im Haus die „richtige Familie“ für sich zu finden. Überall erhält sie Einblicke in den Alltag der Nachbarn. Ob und wie Laura fündig wird, soll hier nicht verraten werden.
Autorin Milena Baisch sagt dazu, ihr sei es darum gegangen, dass Laura herausfindet, wer sie selbst ist. Dazu sei es interessant zu sehen, wie die anderen sind und wie es hinter ihren Wohnungstüren aussieht. Für Baisch, die als 13-Jährige die Trennung ihrer Eltern erlebte, ist das Wichtigste, dass Kinder sich zu Hause sicher und geliebt fühlen. Es sei nicht wichtig, ob das Vater und Mutter oder sieben Tanten und Omas oder nur ein Alleinerziehender oder Pflegeeltern seien.
„Laura war hier“ in der Inszenierung von Rüdiger Wandel, der den meisten als Assistent Günter Gächter im Stuttgarter „Tatort“ mit Kommissar „Bienzle“ bekannt ist, ist ein rasantes und lustig-freches, witzig-spritziges Theaterstück, voller flotter Sprüche und Lieder, die dank Thilo Brandt (Schlagzeug, Gitarre), Bettina Koch (Tasteninstrumente, Kazoo) und Volker Ludwig (Texte) das Zeug zum Ohrwurm haben.
Den Schauspielern ist die Spielfreude in den rasch aufeinanderfolgenden Szenen förmlich anzusehen. Esther Agricola ist Lauras Mutter Yvonne Mackenbeck. Amelie Köder gibt die Laura mit kindlicher Frische. Lorris André Blazejewski übernimmt mehrere Rollen, überzeugend ist er als Haus-, besser Zuchtmeister Wesekus, den alle nur „Käsefuß“ nennen. René Schubert spielt Arne Kuhles, der nichts anderes im Kopf hat als seinen Sport. Einfach nur köstlich Nina Reithmeier unter anderem als Oma Nelly und Patrik Cieslik als haarpflegender Bruder Charlie und hyperaktivitätsgestörter Pflegesohn Justin. KEN
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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