Bei meinem 156. monatlichen Stadtspaziergang lade ich Sie genau in die Mitte Europas ein. Denn wo sollte die sonst sein, wenn nicht am Europaplatz. Direkt beim Humboldthafen und am Berliner Hauptbahnhof.
Wussten Sie, dass hier an der Invalidenstraße mit dem Hauptbahnhof einer der modernsten und mit dem Hamburger Bahnhof einer der ältesten des Kontinents fast nebeneinander stehen? Der Hamburger, erbaut ab 1845 noch außerhalb von Berlins Zollmauer, stillgelegt 1884, war lange Bahnmuseum. Heute tritt man durch die uralten Lokdurchfahrtsportale direkt ins Museum der Gegenwart.
Und drinnen kann man von der Haupthalle über eine kleine moderne Rialtobrücke in den mehr als hundert Meter langen einstigen Güterschuppen an der Heidestraße gelangen. Der wurde nach langem Dornröschenschlaf von einer Spedition genutzt, bis auch hier Gegenwarts-Weltkunst der berühmtesten Sammler einzog.
Wussten Sie, dass der Hauptbahnhof während der Bauzeit amtlich nach seinem Alt-Vorgänger Lehrter Bahnhof hieß? Jener bediente als Kopfbahnhof in wechselnder Gestalt die Strecke zum niedersächsischen Bahnknoten Lehrte, von dem die Züge noch dreißig Kilometer weiter nach Hannover fuhren.
Der „Lehrter“ wurde 1952 stillgelegt, später abgerissen. Dafür ist der Lehrter Stadtbahnhof, ein Klinkerbau, zuletzt S-Bahn Grenzbahnhof in Richtung Friedrichstraße, vor der 750 Jahr-Feier Berlins noch fein restauriert worden, bevor er dann ganz im gläsernen Hauptbahnhof verschwand. In frühen Eisenbahnzeiten gab es unten auf der Straße noch einen Halt ganz anderer Art. Denn ab 1851 bediente der „Verbinder“ die Kopfbahnhöfe, also Stettiner, Lehrter, Potsdamer, Anhalter und Görlitzer bis zum Schlesischen. Inzwischen liegen auf der Invalidenstraße wieder Gleise. Die komfortable Straßenbahn erobert Linie für Linie langsam die ganze Stadt zurück.
Der Europaplatz-Spaziergang beginnt am 27. Januar 11 Uhr. Treffpunkt ist Invalidenstraße 50/Straße Am Hamburger Bahnhof. Verkehrsverbindung: Von S+U Berlin Hauptbahnhof, 5 Minuten, Bus und Tram oder näher vom Invalidenpark über die Sandkrugbrücke 4 Minuten.
Autor:Bernd S. Meyer aus Mitte |
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