Mariendorf. 1901 wurde einer der berühmtesten deutschen Romane veröffentlicht: Thomas Manns Werk „Buddenbrooks: Verfall einer Familie“.
Der Verkauf der nur 1000 Exemplare umfassenden Erstauflage verlief überaus schleppend und zu diesem Zeitpunkt ahnte niemand, dass der Roman später über sechs Millionen Mal durch die Druckerwalzen wandern würde.
Genau im selben Jahr wurde erstmalig ein Traber-Wettkampf ausgetragen, der eine frappierende Namensähnlichkeit aufwies: das Buddenbrock-Rennen. Das war zwar nur ein Zufall – aber das anfänglich kaum beachtete und einem preußischen Freiherren gewidmete Trabrennen nahm eine ähnlich erfolgreiche Entwicklung wie der Roman. Es gehört heute zu den renommiertesten Prüfungen in ganz Europa.
Das hat einen guten Grund: Denn im Buddenbrock-Rennen, das am 10. Juli (Beginn 13.30 Uhr) auf der Traberpiste am Mariendorfer Damm 222 ausgetragen wird, starten genau diejenigen Pferde, die auch beim 121. Deutschen Traber-Derby am 7. August den Sieger unter sich ausmachen werden.
Es ist also die Generalprobe für das wichtigste Rennen der Republik und hat daher eine enorme Bedeutung. Es geht zudem um viel Geld: Insgesamt 40000 Euro Prämie werden an die Erstplatzierten verteilt. Die Prüfung ist alles andere als nur ein gemütlicher Aufgalopp.
Welcher Fahrer am Ende auf dem Siegerpodest stehen wird, ist völlig unklar. Denn das Buddenbrock-Rennen besitzt in diesem Jahr keinen glasklaren Favoriten. Berlins amtierender Sulky-Champion Thorsten Tietz, der den Klassiker in der vergangenen Saison gewann, sagt: „Es gibt aktuell fünf oder sechs Pferde, die von ihrem Leistungsvermögen her auf einer Stufe stehen und für den vollen Erfolg infrage kommen. Ich möchte mich nicht auf einen Tipp festlegen.“ Genauso wenig übrigens, wie für das am gleichen Tag um 21 Uhr stattfindende Endspiel der Fußball-EM. Thorsten Tietz muss schmunzeln: „Ich verstehe nur etwas von Pferden. Fußball ist nicht so mein Ding. Heiko Lingk
Autor:Heiko Lingk aus Marienfelde |
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