Prenzlauer Berg. „Break“ heißt ein neues Ausstellungsprojekt, zu dem Marie Rodewald und Holger Foest in das Theater Ballhaus Ost einladen.
Zu dieser Ausstellung in der Pappelallee 15 sind am 9. und 10. Juli jeweils von 14 bis 20 Uhr stündlich zehn Besucher willkommen, denen eine neue persönliche Erfahrung ermöglicht wird. Für die Ausstellung „Break“ luden Rodewald und Foest vier Syrer und vier Deutsche ein. Alle sind fast gleichaltrig. Sie wurden in deutschen Alltagssituationen auf Polaroids abgelichtet. Gespräche mit ihnen wurden aufgenommen, und es gibt ein Logbuch mit ihren Biografien. „Im Zentrum der dokumentierten Gespräche stand die Frage: Wie hört sich der Alltag in der jeweiligen Heimat an, in Syrien vor dem Krieg und bei uns im Frieden“, sagt Holger Foest. „Die unterschiedlichen Alltagswahrnehmungen werden in der Ausstellung gegenübergestellt.“
Da ist zum Beispiel Adham, ein 29-jähriger Jurist mit Lachfalten. Er diente er in der syrischen Armee und desertierte, weil er nicht auf seine eigenen Landsleute schießen wollte. Er brauchte 27 Tage mit Schlauchboot, Flugzeug und zu Fuß von Homs nach Berlin. Er lernt heute sieben Stunden Deutsch am Tag und zuckt zusammen, wenn ein Motorrad vor dem Haus über die Straße knattert.
Der Krieg in Syrien macht keine Pause, scheint aber weit weg zu sein. Aber die mediale Präsenz des Konfliktes und die hohe Anzahl syrischer Flüchtlinge nehmen alle im Alltag wahr. Man begegnet sich beim Einkaufen, am Bahnhof oder auf der Straße. „Miteinander kreieren wir unbewusst und bewusst täglich neue Formen des Zusammenlebens“, so Foest.
Der Wahrnehmung des Alltags aus unterschiedlichen Perspektiven widmet sich die Ausstellung „Break“. Zu Beginn der Ausstellung bekommen die Besucher jeweils eine Einführung in die Technik der buddhistischen Gehmeditation. Diese schärft die Wahrnehmung und ermöglicht eine differenzierte Wahrnehmung der Ausstellungsinhalte. BW
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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