Prenzlauer Berg. Den Teutoburger Wald mit dem Riesendenkmal von Hermann, dem Cherusker, kennt man. Der Teutoburger Platz vor der Hof-einfahrt zum Kulturort Pfefferberg hat es nie zu solchem Ruhm gebracht.
Er blieb trotz seiner Zentrumsnähe stets bescheidener Grünplatz, nur wenige hundert Meter vom Alexanderplatz entfernt. Sein Gegenstück auf der Biergarten-Seite des Pfefferbergs hieß nach Hermanns Gattin „Thusneldaplatz“. Diesen Namen verlor er 1895 an Alois Senefelder, den bayrischen Steindruck-Erfinder. In frostempfindlichem Marmor harrt der dort schon seit 1892 tapfer aus.
Auf dem „Teute“ hockt seit 1989 bloß ein dicker Frosch vom Froschkönig-Märchen, davor ein Riesenmädchen ganz ohne Prinzessinnen-Look, aber mit Kugel und einem lädierten Näschen. Die Sandsteinplastik stammt von Stefan Horota, dessen heitere Tier- und Menschenfiguren an Ecken wie Plätzen Prenzlauer Bergs häufig zu finden sind. Das Haus des heutigen Stadteilzentrums Fehrbelliner Straße 92 war von 1910 bis 1942 ein modernes jüdisches Tages-Kinderheim, dessen Geschichte in einer kleinen Ausstellung dokumentiert ist.
Der Teutoburger erscheint erstmals auf dem Hobrechtschen Bebauungsplan als Platz A, bekommt seinen Namen 1875. In den 1890er-Jahren verweist die Stadt stolz auf einen Kinderspielplatz auf der Grünoase im Mietskasernen-Häusermeer. Jahre danach wurde der gesamte Platz zum Spielplatz.
Aus dem „Milchhäuschen“ von 1928 wurde später eine Trafostation und schließlich das denkmalgeschütztes Platzhaus der „Leute am Teute“. Das sind Anwohner, die sich um das grüne Karree kümmern und einen Tag nach Nikolaus den erneuerten großen bunten Fisch wieder einweihten, der von den Kindern so gern beklettert wird. Bezahlt aus Spenden. Den bürgerbewegten Verein gibt es schon seit Anfang der 90er-Jahre und er bietet auch Gesprächsrunden und soziale Beratung.
Die 143. monatliche Plätzeführung mit Bernd S. Meyer, dem Mann mit der Leiter, beginnt am 17. Dezember,11 Uhr. Treff ist Schönhauser Allee, Ecke Fehrbelliner Straße (mit der U2 bis Senefelderplatz, Ausgang Saarbrücker Straße). BSM
Autor:Bernd S. Meyer aus Mitte |
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