In HEIMATFRONT – Das Desaster lässt grüßen stellt die Berliner Tanz und Performance Gruppe MS Schrittmacher die Frage, wie lange wir in der Komfortzone Europa noch die ausbeuterischen und kriegerischen Folgen unseres Lebensstils ignorieren können.
Seltene Erden in Smartphones, das billige T-Shirt aus der Sweatshop-Fabrik, die Tasse Kaffee aus unfairem Handel. Unser alltäglicher Lebensstil basiert auf Ausbeutung, schafft Konflikte und Kriege. Eine Tatsache, die wir ebenso lange verdrängen, wie sie uns bewusst ist. Für unseren komfortablen Lebensstil führen wir einen Wohlstandskrieg, dessen Frontlinien über den gesamten Erdball verlaufen. Doch die von Verzweiflung getriebenen Flüchtlingsbewegungen, die brutale Eskalation vieler Konflikte weltweit und das Anwachsen des Terrors in Europa machen das Wegsehen für uns immer schwieriger. Das Desaster, das unsere Wohlstandsgesellschaften in die Welt getragen haben, kehrt heim an seinen Ursprung.
Wie verändern sich unsere Sicht und unser Handeln, wenn die Frontlinien unseres Wohlstandskrieges näher rücken und zur Heimatfront werden? Was tun angesichts der Folgen des eigenen Lebensstils, wenn die Möglichkeit zu verdrängen kaum noch gegeben ist? Drei PerformerInnen benennen die kriegerischen und menschenrechtsverachtenden Aspekte unseres Wohlstands, von Musik und Video in immer wieder neue Kontexte gesetzt. Sie konfrontieren sich und das Publikum, versuchen, dem Unausweichlichen auszuweichen und werden doch gezwungen zu handeln. Mit ihrem Blick für das Groteske im Realen legen MS Schrittmacher den Finger in die Wunde in diesem absurden Ringen um Wohlstand und Würde.
Der scheinbare Krieg der Anderen kehrt heim nach Europa und macht die Komfortzone zur Heimatfront.
Autor:Kontor für Kultur und Kommunikation k3 berlin aus Schöneberg |
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