Wedding. Noch bis zum 24. April spielt der "Zirkus des Horrors" auf dem Zentralen Festplatz am Kurt-Schumacher-Damm 207 seine Gruselshow „Inquisition“. Aber keine Angst vor den turnenden Zombies und Freaks: Die tun nur so böse.
Man engagiere ein paar gute Artisten und Akrobaten, kippt ihnen Theaterblut über den Leib und malt ihnen klaffende Wunden ins Gesicht, lässt schmerzperverse Borderliner zur Selbstzerstörung in die Manege, drapiert Statisten in Mönchskutten und mit schweren Kerzen in der Hand im Bühnenbild, dreht düsteren Gothic Metal auf, zündet ein paar Feuerfontänen und schreibt allen Angestellten in den Vertrag, immer böse zu gucken – fertig ist der "Zirkus des Horrors".
Frau ohne Knochen
Der "Zirkus des Horrors" ist ein auf düster gepimptes Varieté mit beeindruckenden Akrobatiknummern. Absolut sehenswert die „Lovestory“ des Rhönrad-Paares. Spektakulär die waghalsigen Stunts ohne Sicherung auf dem Rad des Todes in bis zu zwölf Metern Höhe. Es geht ein Raunen durch die Reihen, wenn sich die Jungs im Mad-Max-Outfit Lederkappen über den blutverschmierten Schädel ziehen und auf der drehenden Walze umherspringen. Auch die kleine, Senayd Assefa genannte „Frau ohne Knochen“ lässt an all dem zweifeln, was wir über das menschliche Knochen- und Muskelsystem zu wissen glaubten. Auch die Seilnummern, der Pyramidenturner und die Motorrad-Freefighter, die über Rampen unter der Zirkuskuppel fliegen, reißen Begeisterungstürme los. Als zwischendurch „The Freaks“ mit ausgestreckter Zunge durch die Manege stolpern und sich lange Nadeln durch Wangen und Arme stoßen, drehen sich einige Frauen angewidert weg. Der tätowierte Freak mit Schwabbelbauch lässt sich am Fleischerhaken durchs Rund schleudern. Und zum Beweis, dass seine Hautschichten nicht nur bei seinen zwei Zentnern Lebendgewicht nicht reißen, hängt sich auch noch seine Freundin aus der Borderline-Therapiegruppe an den Fleischklops.
Nosferatu als Conférencier
Durch das Programm führt Nosferatu, der laut Plot den einst bunten und fröhlichen Zirkus in eine düstere Unterwelt verwandelt haben soll. Was er hinter seiner Vampirmaske ins Mikro nuschelt, versteht zum Glück kein Mensch. Außer der Frage an einen Logenplatz-Gast, was unbedingt zu einem Zirkus gehöre: richtig, ein Clown! Maleficus heißt der und hat den Auftrag, dafür zu sorgen, dass den Leuten das Lachen im Halse stecken bleibt. Zum Glück hatte der Unhold mit Peter genau den richtigen Zuschauer in die Manege gezerrt. Ob als devoter Sklave an Maleficus' Leine oder auf dem elektrischen Stuhl – Peter hatte seinen Spaß und machte aus seiner Zwangsvorstellung eine unterhaltsame Blödelei. Das Publikum dankte es dem Spontan-Darsteller mit vielen Lachern und "Peter!"-Rufen beim Schlussapplaus. DJ
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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