Gefangen im Folterkeller: Letzte Führung durch die Ausstellung am Gedenkort

13. September 2015
14:00 Uhr
Gedenkort Papestraße, 12101 Berlin
An der General-Pape-Straße erinnert eine Gedenktafel an die ersten Opfer des beginnenden Naziterrors in Tempelhof. Foto: HDK | Foto: HDK
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Tempelhof. Am 13. September endet die am Gedenkort SA-Gefängnis Papestraße zu besichtigende Ausstellung „Spuren der Hafterfahrungen und ihr Einfluss auf sechs Lebensgeschichten“. Die letzte Führung beginnt am Sonntag um 16 Uhr. Die Teilnahme ist kostenlos.

Für die seit Anfang März laufende Ausstellung haben FU-Studenten des Masterstudiengangs Public History die sechs Lebensgeschichten recherchiert und dokumentiert, wie es den Personen Jahrzehnte nach ihrer Haft im SA-Folterkeller ergangen ist und welche Auswirkungen die Haft, Folter und Gewalt, die sie erfahren haben, auf ihr weiteres Leben und auf das Leben ihrer Angehörigen und Nachkommen hatte beziehungsweise immer noch hat. "Die Studenten haben Biographien weiterverfolgt, mit Nachfahren gesprochen und anhand von Dokumenten, Erzählungen und Fundstücken unterschiedliche Umgangsweisen mit Gewalterfahrungen porträtiert“, erklärt Brigitte Garde, Sprecherin der Museen Tempelhof-Schöneberg.

Die Keller in dem einstigen kaiserlichen Kasernengebäude wurden von den Nazis beziehungsweise der SA-Feldpolizei kurz nach Hitlers sogenannter Machtergreifung im März 1933 zu einem der ersten provisorischen Konzentrationslager vor allem für politische Gegner umfunktioniert. Mit diesem Zweck wurden die Keller bis Ende 1933 genutzt. Viele der insgesamt rund 500 Gefangenen wurden misshandelt und etwa 30 ermordet.

Heute gehören die berüchtigten Tempelhofer Folterkeller zu den wenigen erhaltenen historischen Zeugnissen des frühen NS-Terrors in Berlin. Jahrzehntelang in Vergessenheit geraten, wurden die ehemaligen Haftkeller erst Mitte der 1990er-Jahre wiederentdeckt. Es dauerte dann noch einige weitere Jahre, bis der Bezirk Tempelhof-Schöneberg auf Anregung und mit der Unterstützung des Fördervereins „Gedenkstätte Papestraße“ den vom Stiftungsrat der Deutschen Klassenlotterie Berlin geförderten Lern- und Gedenkort Papestraße etabliert hat.

Geöffnet ist der Gedenkort Papestraße, Werner-Voß-Damm 54a, dienstags bis donnerstags und sonntags von 14 bis 18 Uhr. Die Sonderführungen zum Tag des offenen Denkmals durch die Sonderausstellung beginnen am 12. und 13. September 14 und 16 Uhr. Der Eintritt ist frei. HDK

Autor:

Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof

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