Tiergarten. Der Hund ist in Berlin Stadtgespräch und geradezu zu einem Politikum geworden. Dem Thema nimmt sich nun das Berliner Kupferstichkabinett in einer leichten, witzig-ironischen Sommerausstellung an.
Nach „Wir gehen baden“ im vergangenen Sommer kommt das Haus in diesem Jahr auf den Hund. Dass der Direktor der Sammlung und Kurator der Schau, Heinrich Schulze Altcappenberg, selbst einen geselligen Vierbeiner hat, war für die Wahl des Themas nicht ausschlaggebend. „Am Anfang hatten wir die Idee, eine Ausstellung über Tiere in der Kunst zu machen“, sagt der Direktor. Das Kupferstichkabinett besitzt eine der vier weltweit bedeutendsten Sammlungen von Grafiken, Zeichnungen, Aquarellen und Ölskizzen aus zehn Jahrhunderten. Aufgrund seiner umfangreichen Bestände kann das Kupferstichkabinett auf Leihgaben vollständig verzichten und selbst einen reichen Bilderbogen aufschlagen.
Noch nie öffentlich zu sehen
40 Prozent der Werke waren noch nie öffentlich zu sehen. „Wir haben wahrscheinlich mehr Tiere als der Berliner Zoo“, scherzt Schulze Altcappenberg. Der Hund, des Menschen treuester Begleiter, weckt einfach mehr Emotionen als andere Tiere. In der Kunst ist er überall anzutreffen: in biblischen und mythischen Szenen, in Stadtansichten, Berglandschaften, Straßenszenen, intimen Porträts. Gezielt setzen Künstler das Motiv des Hundes ein, um gängige Darstellungen zu durchbrechen. So verrichtet ein Hund im Bildvordergrund von Rembrandts „Der barmherzige Samariter“ ganz ungeniert sein Geschäft.
Das früheste Beispiel in der Ausstellung von Mensch und Hund in der Kunst sind zwei Jagdhunde aus dem Berliner Stundenbuch der Maria von Burgund um 1480. Die jüngste Arbeit, die präsentiert wird, stammt von Laura Bruce. Die amerikanische Künstlerin schuf 2008 mit Graphitstift das großformatige Werk „Funkenwalzer“. Zwei Hunde treiben hier miteinander ein wildes Spiel. Dazwischen liegen in sechs thematisch unterschiedlichen Sektionen so künstlerische Schwergewichte wie Dürer und Caracci, Goya und Gainsborough, Tiepolo und Rembrandt, Menzel und Liebermann, Vallotton und Dix.
Künstler und ihre Hunde
Viele Künstler hatten Hunde. Picassos Hund hieß Lump und stammte aus Stuttgart. Max Liebermann hatte einen Dackel. Auch Gainsborough besaß einen Hund. Von Rembrandt und Rubens nimmt man es an. Was den Künstlern lieb und teuer war, darf es auch den Ausstellungsbesuchern sein. Sie dürfen ihre geliebten Vierbeiner zu bestimmten Zeiten in die Ausstellung mitnehmen. KEN
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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