100 Schildkröten warten im Tierheim auf neue Halter
Es gibt einige Fachbücher zu der Haltung dieser Tiere, doch oft ist das festgehaltene Wissen überholt. Da hilft es, auf die Erfahrung von Experten zu setzen. Im Tierheim Berlin am Hausvaterweg 39 sorgt Kay Kieselbach für die artgerechte Unterbringung von über 100 Schildkröten und weiterer Exoten. Sein Wissen über Reptilien und Amphibien hat sich Kieselbach während seiner Ausbildung im Tierpark Friedrichsfelde angeeignet. Heute gibt er seine Expertise an Menschen weiter, die das Exoten-Haus des Tierheims mit der Absicht besuchen, ein Tier für zuhause zu finden. "Gerne helfe ich weiter und gebe grundlegende Tipps über die artgerechte Haltung", sagt Kieselbach.
Die Sommerzeit sei am besten geeignet, um Wasserschildkröten an neue Halter zu vermitteln, weiß der Experte. Ab dem Herbst fallen die meisten mit den sinkenden Temperaturen in den Winterschlaf, sie sind weniger aktiv. Jetzt können sie allerdings in den kleinen Teichanlagen des Exoten-Hauses des Tierheims sehr gut beobachtet werden. Auf diese Weise können Interessierte das richtige Tier für sich aussuchen. "Ideal wäre für die Haltung ein kleiner Gartenteich, der den Tieren ein artgerechtes Leben ermöglicht", sagt Kieselbach. Der Teich sollte mindestens eine Tiefe von 1,50 Meter haben, damit die gepanzerten Tiere auch abtauchen können. Eine Überwinterung im vereisten Teich sei jedoch nicht zu empfehlen. Geeigneter ist da oft ein kühler Keller. Wer eine Schildkröte halten möchte, muss je nach Schildkröten-Art die Haltung bei den Behörden anmelden. Auf diese Weise werden der Artenschutz und der Handel mit der geschützten Tierart überwacht. Viele der im Tierheim untergebrachten Wasserschildkröten sind meldepflichtig. Auch hier unterstützten die Pfleger des Tierheims neue Halter und informieren sie über die gesetzlichen Regelungen.
Insgesamt suchen derzeit 162 Reptilien im Tierheim ein neues Zuhause. Die Zahl der aufgefundenen und abgegebenen Tiere wächst stetig. "Der Trend zur exotischen Tierhaltung besteht nach wie vor", resümiert Evamarie König, die Sprecherin des Tierschutzvereins. Aktuell ist damit jedes Terrarium im Tierheim belegt. Vermittelt werden neben Schildkröten auch Kornnattern und Leguane. Sie in neue Hände abzugeben sei jedoch schwierig, sagt König. "Von den drei Leguanen werden zwei nur zusammen vermittelt. Die Haltung erfordert damit nicht nur viel Sachkenntnis, sondern auch entsprechende Haltungsbedingungen."
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
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