Krank, alt, ausgesetzt: Tierschutzverein über verantwortungslose Hundehalter
Für das Tierheim-Team ist es trauriger Alltag, an den sich dennoch niemand gewöhnen möchte. Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage wurde vor den Türen des größten Tierasyls in Europa ein Hund einfach ausgesetzt.
Einen Zettel und eine Kuscheldecke hatten die Besitzer neben den Welpen gelegt und ihn dann vor dem Tierheim am Hausvaterweg angebunden. Am letzten Januarwochenende war es der vier Monate alte Eddi, den das Tierasyl unverhofft aufnehmen musste. Sein Schicksal ging schnell durch die Medien, sodass der niedliche Welpe inzwischen ein neues Zuhause hat.
Wenige Tage später fanden Mitarbeiter das nächste ausgesetzte Tier. Doch im Gegensatz zu Eddi ist die Hündin, die am Morgen des 29. Januar an der Parkplatzschranke des Tierheims angebunden wurde, alt und krank.
„Ein schwaches und krankes Tier nicht persönlich bei uns abzugeben, sondern es einfach draußen im Regen anzubinden, ist verantwortungslos“, sagt Annette Rost, Sprecherin des Tierschutzvereins für Berlin, der das Tierheim betreibt. „Wir haben keinerlei Informationen über ihr Alter, ihren Gesundheitszustand oder Medikamente, die sie braucht.“
Diese Informationen beizulegen, hatten die Halter „vergessen“. Lediglich ein Körbchen und Spielzeug fanden die Tierheim-Mitarbeiter neben der Hündin. Der auf neun Jahre geschätzte Beagle musste in der tierheimeigenen Arztpraxis notversorgt werden. Er leidet unter massiven Augen- und Ohreninfektionen, starkem Übergewicht und Tumoren.
„Gerade bei alten Tieren können solche Umstände schnell richtig problematisch werden“, weiß die Sprecherin des Tierschutzvereins und appelliert: „Es hätte uns und der kranken Hündin wirklich sehr geholfen, wenn die Halter auch bei diesem letzten Schritt die Verantwortung übernommen und sie persönlich abgegeben hätten. Wir sind sehr traurig, dass die Hundeseniorin auf diese Weise ihre Familie verlieren musste und hoffen inständig, dass sich noch jemand findet, der ihr für den letzten Lebensabschnitt ein liebevolles Zuhause geben möchte.“
Autor:Berit Müller aus Lichtenberg |
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