Bittere Bilanz nach den Feiertagen
Weihnachten brachte dem Tierheim Berlin 37 Neuankömmlinge

Immer wieder und besonders über die Feiertage kommt es vor, dass unerwünschte tierische "Geschenke" im Tierasyl am Hausvaterweg ausgesetzt werden. | Foto: Tierheim Berlin
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  • Immer wieder und besonders über die Feiertage kommt es vor, dass unerwünschte tierische "Geschenke" im Tierasyl am Hausvaterweg ausgesetzt werden.
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Mahnende Appelle und Bitten haben auch diesmal nicht vollständig gefruchtet: Wie jedes Jahr musste das Tierheim erneut eine bittere Bilanz der Weihnachtsfeiertage ziehen. Während es sich die Berliner gut gehen ließen, landeten 36 Vierbeiner und ein Vogel im Hausvaterweg.

Die Fundtiere wurden über die Feiertage in der Tiersammelstelle des Falkenberger Asyls abgegeben. Es waren je zwölf Hunde und Katzen, zehn Kaninchen, zwei Meerschweinchen und ein Kanarienvogel, informiert der Tierschutzverein für Berlin (TVB), der die Einrichtung betreibt. Die Zahl der Neuankömmlinge liegt damit weit über der vom Vorjahr. Weihnachten 2017 musste das Team des TVB „nur“ 14 neue Schützlinge versorgen. Nicht alle Fundtiere seien tatsächlich ausgesetzt worden, berichtet Tierheim-Sprecherin Annette Rost. Einige seien ihren Besitzern auch entlaufen, der Großteil wurde aber weggegeben.

Tragischer Festtagsfall

Besonders herzlos erscheint dabei das Schicksal von vier Hundewelpen, die kurz vor Weihnachten im Tierheim ankamen und dort auf die Namen Anna, Elsa, Aneta und Wanda getauft wurden. Die beiden Schwesternpaare aus zwei verschiedenen Würfen waren zusammen in der Parkstraße in Spandau gefunden worden. Die kleinen Mischlingsmädchen waren sehr geschwächt, hatten Parasiten und Durchfall. Sie wurden zunächst in der Praxis des Tierheims behandelt und wohnen nun vorübergehend in einer privaten Pflegestelle, bevor sie in einigen Tagen vermittelt werden können.

„Die Umstände deuten darauf hin, dass die Vier Opfer des illegalen Welpenhandels sind“, sagt Annette Rost. „Weihnachten boomt dieses Geschäft natürlich besonders. Kranke Welpen verkaufen sich aber nicht gut, und so enden solche Tiere traurigerweise schnell auf der Straße.“

 Notbremse Vermittlungsstopp

Durch seinen Vermittlungsstopp zu Weihnachten versucht das Tierheim seit Jahren, das Verschenken von Tieren einzudämmen. Doch noch immer sitzen Mieze, Mops oder Meerschwein am 24. Dezember unterm Christbaum, um dann kurz darauf im Hausvaterweg abgegeben oder gar irgendwo auf Berlins Straßen ausgesetzt zu werden – weil sie schlichtweg nicht erwünscht waren oder sich ihre Haltung „überraschenderweise“ nicht mit dem Arbeitsalltag vereinbaren lässt.

„Irgendwann ist der Weihnachtsurlaub vorbei, die Schule geht los und die Leute müssen wieder zur Arbeit“, weiß Annette Rost. „Dann stellen sie fest, dass das neue Tier Zeit in Anspruch nimmt – Zeit, die sie im Alltag gar nicht haben. Und leider werden viele leichtfertig angeschaffte Tiere dann wieder abgeschoben, auf welche Art auch immer.“

Größtes Tierheim Europas

In Europas größtem und modernstem Tierheim warten derzeit über 300 Katzen, 240 Hunde, mehr als 200 Kleintiere, fast 200 Vögel und 150 Exoten auf ein neues Zuhause. Wer sich ernsthaft für ein vierbeiniges, gefiedertes oder geschupptes Familienmitglied interessiert und alle Vor- und Nachteile abgewägt hat, kann sich mittwochs bis sonntags von 13 bis 16 Uhr in der Einrichtung am Hausvaterweg informieren. Die amtliche Tiersammelstelle öffnet täglich von 8 bis 16 Uhr.

Der Tierschutzverein für Berlin finanziert sich fast ausschließlich durch Spenden, Nachlässe und Mitgliedsbeiträge und betreibt damit das Tierasyl. Auf einer Fläche von mehr als 16 Hektar versorgt der 1841 gegründete Verein jeden Tag etwa 1400 Tiere.

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

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