Die Experten sollen entscheiden
Tierschutzverein begrüßt den Einsatz von Senator Behrendt

Die stellvertretende Vorsitzende des TVB, Eva Rönspieß unterstützt das Vorgehen von Senator Dirk Behrendt. Dieser übergab kürzlich dem Tierheim einen Buddy-Bären zum Thema Tierschutz, den der Künstler Andrej Wolff gestaltete. | Foto: Tierheim Berlin
  • Die stellvertretende Vorsitzende des TVB, Eva Rönspieß unterstützt das Vorgehen von Senator Dirk Behrendt. Dieser übergab kürzlich dem Tierheim einen Buddy-Bären zum Thema Tierschutz, den der Künstler Andrej Wolff gestaltete.
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Der zuständige Senator Dirk Behrendt (Bündnis 90/Die Grünen) bemüht sich, den Tierschutz in der Tierversuchskommission stärker zu verankern. Das begrüßt der Tierschutzverein für Berlin (TVB), der in Falkenberg sein Tierheim betreibt.

Über das Thema ist man sich im Senat jedoch uneins. Nachdem Dirk Behrend für seinen Einsatz von Vertretern aus Wissenschaft und Forschung heftig kritisier wird, äußerte sich der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) im Abgeordnetenhaus. Müller ist im Senat für Wissenschaft und Forschung zuständig. Er sprach sich für einen sensiblen Umgang mit Tierversuchen in der Forschung aus. Zugleich machte er aber deutlich, dass aus seiner Sicht ein gänzlicher Verzicht noch nicht möglich sei.

Der TVB begrüßt hingegen ausdrücklich das Engagement von Senator Behrendt mit Hinweis auf den Koalitionsvertrag. Denn die rot-rot-grüne Koalition vereinbarte, Tierversuche in Berlin auf ein unerlässliches Maß zu reduzieren sowie Berlin zur Forschungshauptstadt der Alternativmethoden zu machen. „Es lohnt der Blick ins Tierschutzgesetz. Paragraph 8 besagt, dass ein Tierversuch zu genehmigen ist, wenn bestimmte formale und inhaltliche Voraussetzungen erfüllt sind“, sagt Eva Rönspieß, stellvertretende Vorsitzende des TVB. „Damit ist die Tür für Forschende schon geöffnet und die Genehmigung nur einen Katzensprung entfernt.“

Bislang gebe es in Berlin nur sehr wenige Ablehnungen von Tierversuchen aus inhaltlichen Gründen, so Rönspieß weiter. Diese Ablehnungen ließen sich auf grobe inhaltliche Schnitzer der Forschenden zurückführen und nicht auf Tierschutzgedanken. „Forscher, die den Schutz der Tiere nicht ernst nehmen, haben die Forschungsfreiheit nicht verdient“, so die stellvertretende TVB-Vorsitzende.

Für die Genehmigung von Tierversuchen ist das entsprechende Referat im Landesamt für Gesundheit und Soziales zuständig. An diese Abteilung ist die Tierversuchskommission (TVK) angegliedert. Der ganze Bereich unterliegt der Fachaufsicht der Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung unter Senator Behrendt. Die Einbeziehung der TVK ist laut Gesetz bei der Genehmigung von Tierversuchen vorgeschrieben. Ferner regelt die Tierschutzversuchstierverordnung, welche Expertise die Mitglieder der Kommission vorweisen müssen sowie deren Besetzung. In Berlin wird die Kommission erstmals auf Drängen der zuständigen Senatsverwaltung auf dem Papier paritätisch mit Wissenschaftlern und Tierschützern besetzt. Vorher war dies nicht der Fall.

Wie sich herausgestellt hat, ließen sich allerdings auch Mitglieder berufen, die gleichzeitig ihr Geld mit Tierversuchen verdienen, informiert der TVB. Dass der Senat deshalb zusätzliche, von der Tierversuchsforschung unabhängige Tierschützer berufe, sei lediglich der faire Ausgleich des ansonsten bestehenden Ungleichgewichts zum Nachteil des Tierschutzes, kommentiert der TVB in einer Stellungnahme. Doch dafür erntete Senator Behrend Kritik.

Mehr zum Tierschutzverein für Berlin auf https://tierschutz-berlin.de/.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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