Rückkauf einer Großsiedlung
Berlin erwirbt 3408 Wohnungen im Falkenhagener Feld

Erst kommunal, dann privat, jetzt rekommunalisiert. An der Fassade dieses Hochhauses im Falkenhagener Feld steht bis heute, wem es einst gehörte.   | Foto:  Thomas Frey
  • Erst kommunal, dann privat, jetzt rekommunalisiert. An der Fassade dieses Hochhauses im Falkenhagener Feld steht bis heute, wem es einst gehörte.
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Das Geschäft ist unter Dach und Fach. Das Land Berlin kauft insgesamt 14 754 Wohnungen der Immobilienkonzerne Deutsche Wohnen und Vonovia. 2,46 Milliarden Euro kostet der Deal.

3408 Wohnungen davon, so viele wie in keinem anderen Bezirk, befinden sich in Spandau. Weite Teile der Großsiedlung im Falkenhagener Feld werden rekommunalisiert und von den beiden städtischen Wohnungsbaugesellschaften Berlinovo und Degewo übernommen.

Nach der veröffentlichten Liste aller Kaufadressen kommen im Fakenhagener Feld etwas mehr als 600 Wohnungen in den Bestand der Degewo. Sie befinden sich an der Wasserwerkstraße 13 A bis 49 A, außerdem die Pionierstraße 185 und 189, in letzterer sind zwei Gewerbeeinheiten. Weitaus größer mit rund 2800 Wohnungen und etwa zwei Dutzend Gewerbeflächen ist der Anteil der Berlinovo. Die Häuser befinden sich zwischen der Falkenseer Chaussee im Süden und der Pionierstraße im Norden, der Steigerwaldstraße als östliche und der Frankenwaldstraße als westliche Grenze.

Nicht nur im Falkenhagener Feld waren die jetzt zurückgekauften Wohnungen einst im Landesbesitz. Sie gehörten dem kommunalen Unternehmen GSW, das 2003 veräußert und Teil des Deutsche Wohnen-Konzerns wurde. Für die rund 65 000 GSW-Wohnungen bekam Berlin 405 Millionen Euro, allerdings übernahm der Käufer auch noch Schulden in Höhe von 1,5 Milliarden Euro.

Berlin habe damals sein Tafelsilber verscherbelt und hole einen Teil davon weitaus teurer zurück, lautet eine Kritik an dem Immobiliendeal. Das Geld hätte besser für den Neubau von Wohnungen verwendet werden sollen. Außerdem wird auf den Sanierungsbedarf in vielen erworbenen Wohnungen hingewiesen.

Hinter der Transaktion steht vor allem die Hauptstadt-SPD und namentlich Finanzsenator Matthias Kollatz. Bei einem Teil des angebotenen Bestandes wäre demnächst die Sozialbindung ausgelaufen, erklärte er. Durch den Rückkauf der Wohnungen gewinne das Land mehr Einfluss auf die Entwicklung des Mietspiegels. Der Erwerb lasse sich außerdem auch wegen der aktuell noch niedrigen Zinsen finanzieren.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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