Besonderer Wohnbedarf in Spandau

Es gibt Sozialwohnungen, die nur an Wohnberechtigungsschein-Inhaber mit besonderem Wohnbedarf vermietet werden dürfen. Zu den Berechtigten für einen Wohnberechtigungsschein (WBS) mit besonderem Wohnbedarf können bspw. Personen mit nachgewiesener Schwerbehinderung (Grad der Behinderung von 50 und darüber), Personen in Einrichtungen der sozialen Wohnhilfe oder sonstigen Behelfsunterkünften (z.B. Frauenhäusern, Zufluchtswohnungen), ältere Menschen, die das 65. Lebensjahr überschritten haben und eine unterbelegte Mietwohnung aufgeben, Personen, die unverschuldet ihre Mietwohnung räumen müssen, sowie Leistungsempfangende nach SGB II und SGB XII (Grundsicherung bei Arbeitssuche, im Alter oder bei Erwerbsminderung), die vom JobCenter/Sozialamt eine konkrete Aufforderung zum Umzug in eine "angemessene Wohnung" erhalten haben, gehören.

Seit 2011 wurden in Spandau 1.396 Anträge auf einen WBS mit besonderem Wohnbedarf gestellt. Diese Zahl geht aus einer Antwort der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt vom 16.09.2016 (Drucksache 17/19 048) auf eine schriftliche Anfrage des Abgeordneten Alexander J. Herrmann (CDU) vom 31.08.2016 hervor. Quelle: http://pardok.parlament-berlin.de/starweb/adis/citat/VT/17/SchrAnfr/S17-19048.pdf

Gemäß dem Wohnraumversorgungsgesetz Berlin (WoVG Berlin) sind die landeseigenen Wohnungsunternehmen seit dem 01.01.2016 gesetzlich verpflichtet, jährlich 11 Prozent ihrer freiwerdenden Wohnungen an WBS-Inhaber mit besonderem Wohnbedarf zu vermieten.

Darüber hinaus sind die landeseigenen Wohnungsunternehmen im Rahmen des im Jahr 2012 in Kraft getretenen Bündnisses für soziale Wohnungspolitik und bezahlbare Mieten (MB) vertraglich verpflichtet, 50 Prozent der zur Wiedervermietung anstehenden Berliner Mietwohnungen ihres Gesamtwohnungsbestandes innerhalb des S-Bahnrings und 33 Prozent außerhalb des S-Bahnrings an Haushalte zu vermieten, die die Berliner Einkommensgrenze zur Erlangung eines WBS einhalten. Personen mit anerkanntem besonderem Wohnbedarf wurden bzw. werden vordringlich mit Wohnraum versorgt.

Im Zeitraum von September 2012 bis Ende 2015 wurden von den landeseigenen Wohnungsunternehmen 1.096 Wohnungen an Inhaber eines WBS mit besonderem Wohnbedarf vermietet.

Darüber hinaus haben die landeseigenen Wohnungsunternehmen im Rahmen des Geschützten Marktsegmentes (GMS) von 2011 bis 2015 5.172 Wohnungen an Personen, die wohnungslos oder von Obdachlosigkeit bedroht waren, vermietet.

Zur Zeit wird seitens der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt damit gerechnet, dass bei den landeseigenen Wohnungsunternehmen jährlich berlinweit mindestens 1.500 Wohnungen an Menschen mit einem besonderen Wohnbedarf vermietet werden.

Seit 2011 wurden in Spandau 202 Wohnberechtigungsscheine mit dem besonderen Personenkreis „Rollstuhlfahrer“ beantragt. Dem Senat liegen keine detailierten Informationen vor, wie viele rollstuhlgerechte Wohnungen in Berlin sowie in den einzelnen Bezirken zur Verfügung stehen.

"Der AMV – Alternativer Mieter- und Verbraucherschutzbund e.V. empfindet es bereits als skandalös, dass dem Berliner Senat keine detailierten Informationen darüber vorliegen, wie viele rollstuhlgerechte Wohnungen in Berlin sowie in den einzelnen Bezirken existieren", sagt der 1. Vorsitzende des AMV, RA Uwe Piper. "Der AMV fordert den Senat auf, sowohl den Bestand, als auch den Bedarf an rollstuhlgerechten Wohnungen in Berlin zeitnah zu ermitteln, damit gegebenenfalls bei einer Unterdeckung durch die landeseigenen Wohnungsunternehmen bedarfsgerecht gehandelt und ausreichend rollstuhlgerechte Wohnungen gebaut werden können", so Piper.

Autor:

Marcel Eupen aus Falkenhagener Feld

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

3 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 98× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 49× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 457× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.058× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.