Besuch in der Ex-Schule: Bürgermeister auf Bildungstour in der Westerwaldstraße
Falkenhagener Feld. In der Siegerland-Grundschule ist ein modularer Neubau fast bezugsfertig, die Mensa bekommt einen Anbau, und nächstes Jahr geht’s an die Sanierung des Altbaus – genug Anlass für eine Stippvisite von Bürgermeister Helmut Kleebank (SPD).
„Wer bist’n Du?“, schallt es Helmut Kleebank aus zig kleinen Mündern entgegen. „Ich bin der Bürgermeister“, lautet die ehrliche Antwort. Dem mehrstimmigen „Boah!“ folgen die wichtigen Fragen: „Bist Du reich? Wohnst Du in einer Villa?“ Der Spandauer Rathaus-Chef schüttelt jeweils den Kopf, hockt sich an eine Schulbank und erzählt den Kindern dann, dass er einst – vor vielen Jahren – selbst mal in diesem Klassenzimmer saß.
Es dürfte aber kaum Nostalgie sein, die Helmut Kleebank an diesem Dezembertag ins Falkenhagener Feld und in seine ehemalige Schule führt. Vielmehr ist der Besuch Teil der etablierten Bildungstour. Seit vier Jahren schaut sich der Bürgermeister einmal pro Monat Spandauer Lernorte an – von der Kita bis zur Fachhochschule. Nun hat er die Siegerland-Grundschule ausgewählt, wohl auch, um nachzufragen, ob denn alles nach Plan läuft. Schließlich kündigen sich in der Westerwaldstraße große Veränderungen an. Zum einen steht auf dem Schulgelände bereits ein nagelneuer, modularer Erweiterungsbau – kurz MEB genannt. Den präsentiert Sandra Schweigert dem Besuch aus dem Rathaus sichtlich zufrieden: „Diese Modulbauweise ist eindrucksvoll“, erzählt die stellvertretende Schulleiterin dabei. „Das ging ruckzuck – und schon stand das Haus.“
In den Dreigeschosser können bald jene sechs Klassen einziehen, die derzeit noch im Filial-Gebäude in der Remscheider Straße Unterricht haben. „Das ist nicht gerade nebenan“, sagt Sandra Schweigert. „Aber für den Nachwuchs im Wohngebiet reicht die Kapazität unserer Schule seit geraumer Zeit nicht mehr aus.“ 440 Mädchen und Jungen sollen dank MEB bald alle zusammen an einem Ort lernen. Um so viele Kinder mittags satt zu bekommen, muss natürlich auch eine größere Mensa her. Der Rohbau der Schulkantine steht ebenfalls schon.
Modulneu- und Mensausbau kosten knapp 3,3 Millionen Euro, finanziert vom Programm „Stadtumbau West“. An die fünf Millionen Euro aus dem selben Topf fließen in die Sanierung des Altbaus, die nächsten Sommer losgeht. In puncto Brandschutz und energetische Standards sind die Bauarbeiten überfällig. Zwei Jahre sollen sie dauern.
Von all dem Baugeschehen um sie herum haben sich einige Siegerland-Schüler offenbar anstecken lassen. Das Resultat namens „Superzimmer“ zeigt Sandra Schweigert dem Besuch schließlich auch noch: „Alles, was aus Holz ist, wurde selbst gezimmert“, berichtet sie stolz und deutet auf ein Podest, eine Schaukel, die Hochstühle vorm Fenster und eine Rundbank. Wackelhocker, Kissen und eine Turnmatte komplettieren das Zimmer, in dem Schüler mit Lernschwierigkeiten ein paar Stunden pro Woche einen etwas anderen Unterricht erhalten. „Wir würden gern noch mehr Räume so einrichten“, erzählt die Vize-Schulleiterin. Der Knackpunkt: Ob Bauholz oder Fertigmöbel – alles kostet viel Geld. Zu viel. Die Siegerland-Grundschule wünscht sich daher Sponsoren und verspricht potenziellen Gebern allerlei im Gegenzug – vom Namensschild an der Klassenraumtür über Einladungen zum Tag der offenen Tür bis hin zum Dankeschön auf der Homepage.
Nachdem sie dem Bürgermeister ausführlich von Bau- und Lieblings-Projekten berichtet haben, wollen Sandra Schweigert und Schülersprecherin Selina, die sich dem Rundgang angeschlossen hat, ihrem Gast unbedingt noch Lotti, Lilla und Fee vorstellen. Die Schulkaninchen hoppeln munter im großzügigen Außengehege herum und lassen sich von Helmut Kleebank und Selina bereitwillig das samtige Fell kraulen. „Schade, dass unser Schulhund Venya heute nicht da ist“, sagt das Mädchen bedauernd zum Rathaus-Chef. „Der würde Dir bestimmt auch gefallen.“ bm
Autor:Berit Müller aus Lichtenberg |
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