Schulband „Switch“ will „SchoolJam2020“ gewinnen
Rockige Riffs und echte Grooves

Sie sind Berlins beste Schulband. Jetzt wollen Jasper, Timothy, Manvel, Julian und Ricardo auch das Deutschlandfinale reißen. | Foto: Ulrike Kiefert
  • Sie sind Berlins beste Schulband. Jetzt wollen Jasper, Timothy, Manvel, Julian und Ricardo auch das Deutschlandfinale reißen.
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Berlins beste Schulband heißt: „Switch“. Die fünf Jungs von der Martin-Buber-Oberschule haben das Regiofinale Berlin-Brandenburg des Nachwuchswettbewerbs „SchoolJam“ gewonnen. Jetzt proben die jungen Musiker für das Deutschlandfinale in Frankfurt. Der Weg dorthin führt über ein Online-Voting.

Im Keller des Klubhauses an der Westerwaldstraße üben Timothy, Ricardo, Julian, Manuel und Jasper ihre Songs. Der Proberaum sieht gemütlich aus. Heller Fußboden, lichte Fenster und eine Sofa-Ecke mit Tisch. Er ist so groß, dass ein Schlagzeug-Set, mehrere Gitarrenverstärker und eine Gesangsanlage locker reinpassen. Vor dem Mikrofon steht Jasper. „Mehr Hall, bring mehr Hall rein“, ruft er Timothy zu, der am Verstärker dreht. „Sonst klingt es stumpf“. Die anderen Jungs stimmen derweil ihre E-Gitarren auf Wutausbrüche ein. Sekunden später fetzt der Brachial-Song „Toxicity“ durch die Gehörgänge.

Martin-Buber-Oberschule gewinnt drittes Regiofinale in Folge

Mit dem genialen wie technisch anspruchsvollen Klassiker der Alternative-Metal-Band „System of a Down“ haben die Jungs schon das Lido in Kreuzberg gerockt. Am 23. Januar, beim Regiofinale Berlin-Brandenburg des „SchoolJam“, dem größtem deutschen Nachwuchswettbewerb für junge Bands ab Klasse fünf. Dort zeigten auch Timothy Hoffmann, Ricardo Luo, Julian Brandt, Jasper Spötter und Manvel Hasratyan von der Martin-Buber-Oberschule, wie ernst sie es meinen mit der Musik. Als Schulband „Switch“ rissen sie das Publikum im Lido aber nicht nur mit der Coverversion von „Toxicity“ mit, sondern performten mit „Way Down“ auch einen eigenen Song. Dabei legten die jungen Musiker eine Vielseitigkeit an den Tag, die die elf Konkurrenten neidisch gemacht haben dürfte. Die Jury jedenfalls haben sie deutlich überzeugt. „Switch“ gewann das Finale und ist jetzt Berlins beste Schülerband. Timothy und seine Bandkollegen treten damit in die Fußstapfen von „Aunt Sally“ und „Beyond the Limits“. Die zwei Schulbands der Martin-Buber-Oberschule gewannen 2017 und 2018 das Regiofinale.

Bei Justin Bieber kommt allen die Musikergalle hoch

Die fünf Jungs von „Switch“ machen schon länger Musik. Timothy begann mit zehn Jahren Schlagzeug zu spielen. Julian griff mit Neun zu Gitarre und Saxophon. Ricardo kann Bass und Gitarre, Manuel rockt seit er 13 ist die Akustik- und E-Gitarre und Jasper, der Sänger der Band, spielt Klavier. Gefunden haben sich die talentierten Jungs in der 7. Klasse, die Band gründeten sie ein Jahr später. Manuel kam in der 9. Klasse dazu. Alle sind 16 oder 17 Jahre alt und inzwischen richtig gute Freunde. Die Musik, die sie machen, ist Funk, Alternativ-Metal, Punk-Rock, Blues und ein bisschen Rock'n'Roll. Einige ihrer Lieblingsbands sind „Led Zeppelin“, „System of a Down“ und „Rammstein“. „Pop ist überhaupt nicht unser Ding“, winkt Jasper ab. Bei Justin Bieber kommt allen die Musikergalle hoch. Die Jungs mögen’s härter, spielen lieber massive Grooves und rockige Gitarren-Riffs, mal progressiv und vertrackt, mal sanft und melodisch. Vielseitig eben. Daher auch der Bandname „Switch“: wechselhaft, den Schalter umlegen.

In der Schaffensphase wird nicht gestritten

Bisher haben die Jungs vor allem gecovert, aber auch zwei eigene Songs geschrieben. Den dritten proben sie gerade. Er trägt den Arbeitstitel „Get high“. Vor dem Text kommt die Musik. Manuel spielt einen ersten Riff auf der Gitarre, die anderen nehmen den Rhythmus auf, erweitern die Beats, während Jasper spontan auf Englisch ins Mikro singt. „So haben wir erstmal das Grundthema“, sagt Jasper. Natürlich werden Riffs auch wieder verworfen, länger am Text gefeilt. Aber streiten tun sich die jungen Musiker in der Schaffensphase nie.

Zwei Mal in der Woche probt „Switch“: im Klubhaus und in der Martin-Buber-Oberschule. Die hat nicht nur eine große Konzertbühne in der Aula, engagierte Musiklehrer und Musikklassen, eine Jazz-AG und eine Orchester-AG, sondern auch eine professionelle Musikausrüstung mit Keyboards, Gitarren, Percussion, Schlagzeug-Sets und Bässen. Bei „MBO macht Musik“ oder „MBO rockt“ stehen „Switch“ und die anderen Schulbands regelmäßig auf der Bühne. „Die Musik ist für mich ein Riesenhobby, es macht einfach Spaß, mit Freunden Musik zu machen“, sagt Ricardo. Manuel gibt die Musik die Freiheit, seine Emotionen auszudrücken, und Jasper hat vor den Freunden keine Hemmungen beim Singen.

Bundessieger darf bei "Hurricane" und "Southside" auftreten

Trotz ihrer Leidenschaft für die Musik wollen die fünf Jungs nach dem Abitur auf Nummer sicher gehen und erst mal studieren. Musik, Medizin oder Geschichte. „Als Band wollen wir aber weitermachen“, sagt Timothy. Wenn auch nicht kommerziell, denn die Musikbranche ist ein hartes Geschäft. „Wir erwarten deshalb nicht, erfolgreich zu sein und Rammstein vom Thron zu stoßen“, sagt Jasper. Aber eine EP aufnehmen, das wäre schon was. Schließlich ist es der Traum jeder Schülerband, entdeckt zu werden, groß rauszukommen, bei berühmten Festivals vor Tausenden zu spielen. Mit dem Sieg beim Regiofinale haben die Jungs von „Switch“ bereits eine ordentliche Hürde genommen. Am 3. April steht die nächste und letzte Runde an: das große Finale des „SchoolJam 2020“. Auf der Musikmesse in Frankfurt am Main treten dann die acht Gewinner-Bands aus den Regiofinalen gegeneinander an. Für die Siegerband geht es danach richtig los: Sie darf bei den renommierten Open-Air-Festivals „Hurricane“ und „Southside“ auftreten, dazu gibt es eine zweitägige Studio-Session in den legendären Abbey Road Studios in Frankfurt und ein Live-Coaching. Für „Switch“ führt der Weg ins Deutschlandfinale über ein Online-Voting.

Das ist bis zum 15. März geschaltet und zwar unter https://www.schooljam.de/amazona-voting-2020/ Jetzt heißt es: Abstimmen und Daumendrücken.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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