Zwischen Tutti, Hexen und Skeletten:
Jörg Reinke hat Halloween auf besondere Weise zu seinem Hobby gemacht

Licht und Rauch. Jörg Reinke bei der Präsentation seines Halloween-Museums. | Foto:  Christian Hahn
13Bilder
  • Licht und Rauch. Jörg Reinke bei der Präsentation seines Halloween-Museums.
  • Foto: Christian Hahn
  • hochgeladen von Thomas Frey

Tutti begrüßt die Besucher gleich hinter dem Eingang. Die rund zwei Meter große Figur soll an den Pharao Tutanchamun erinnern – daher sein Name. Tutti ist die erste Kreation von Jörg Reinke (62). Inzwischen sind wohl ein Dutzend weitere hinzugekommen: Hexen, Skelette und Gruselmonster. Der Spandauer hat in seiner Wohnung ein Halloween-Museum erschaffen.

Halloween, das am 31. Oktober gefeiert wird, stammt aus den USA und hat sich auch in Deutschland zu einem beliebten Gruselvergnügen entwickelt. Jörg Reinke wurde vor mehr als zehn Jahren ein Halloween-Fan. Auch bei ihm hätten regelmäßig an diesem Tag Kinder geklingelt und dem Brauch gemäß „Süßes oder Saures“ eingefordert. Aber irgendwann wollte er noch mehr bieten – richtiges Halloween-Interieur. Weniger das Fest sei der Ansporn gewesen, sagt er, als vielmehr seine Bastelleidenschaft.

So entstanden Tutti und seine Nachfolger. Sie bestünden zu 80 bis 90 Prozent aus recycletem Material, das er sich kostenlos besorgt. „Damit leiste ich auch einen Beitrag zur Nachhaltigkeit“. In seinen Figuren sind unter anderem folgende Materialien verbaut: Styroporsäcke, Pappmaché, Äste, Dosen, Europaletten, Vogelsand, Tischplatten und Baumaterialen. Manches fällt ihm sozusagen ins Haus, zum Beispiel alte Ausgaben des Spandauer Volksblatts, die ebenfalls in einigen Halloween-Kreationen verarbeitet sind. Anderes entdeckt er bei Bekannten oder bei Menschen, die Altlasten entsorgen. Er sei Besucher der Kiezstube am Kraepelinweg, erzählt Jörg Reinke. Als die umgebaut wurde, konnte er einiges ergattern, was eigentlich zum Abtransport bestimmt war.

Aus all den Materialien formt er seine Halloween-Modelle. Im Schnitt schaffe er eines pro Jahr. Aus seinem Schlafzimmer wurde eine Werkstatt. Die „Galerie“, wie er sie nennt, ist sein Wohnzimmer. Vor allem dort hängen, stehen, schweben die Gestalten inmitten der sie umgebenden Szenerie. Alle mit viel Liebe zum Detail hergestellt. Manches lässt sich erst auf den zweiten Blick erkennen wie eine kleine Mausimitation, die jenseits eines Grabsteins platziert wurde.

Sein Meisterwerk ist wohl das Gruselkabinett das beleuchtet werden kann. Es blinkt und blitzt, Rauch tritt aus, die Figuren bewegen sich, stoßen Töne aus. Motorisch und elektrisch angetrieben wird das Ensemble zu einem Gesamtkunstwerk. Zu einer Art Geisterbahn und mittendrin in dem begrenzten Raum der Mann, der das alles geschaffen hat.

Ein außergewöhnliches, gewöhnungsbedürftiges Hobby? Es sei zu seinem Lebensinhalt geworden, erst recht seit der Trennung von seiner Freundin, sagt Jörg Reinke. Er sei gelernter Buchhalter, aber „immer gerade denken, bekommt mir nicht“. Sein Kopf stecke voller Ideen, die er hier realisieren könne. Weitere Inspiration finde er im Internet. „Ich hab nichts anderes, ich kann nicht anders“. Die naheliegende Idee, auch Comicfiguren oder Star Wars-Protagonisten nachzubauen, habe er nie gehabt. Weil er da an exakte Vorlagen gebunden wäre, erklärt Jörg Reinke. Das würde dann zu einem Vergleich herausfordern. Bei Halloween wäre das anders. Hier gebe es zwar gewisse Stereotypen, aber jede Figur bedeute ein Unikat. Genau das rege seine Fantasie an. Und je mehr er davon entwickeln könne, umso besser.

Ja, er habe auch schon daran gedacht, mehr aus diesem Hobby zu machen und damit auf die eine oder andere Weise etwas Geld zu verdienen, räumt Jörg Reinke auf Nachfrage ein. Die Idee habe er aber wieder fallen gelassen, unter anderem weil schon der Transport von Tutti, der Hexe oder anderen Hausgenossen nicht ganz einfach sei und ein Verletzungsrisiko berge.

Wer aber Reinkes speziellen Kunstwerke einfach nur mal auf dem Bildschirm sehen möchte, der kann dies auf dem Youtube-Kanal unter "Halloween in Spandau 2022 bei joergart" tun. Besichtigungen sind auch nach Anmeldung per E-Mail an joergart@web.de möglich. Besonders groß ist das Interesse natürlich an Halloween. 80 Besucher habe er 2023 begrüßt, berichtet Jörg Reinke. Und sie kamen nicht nur wegen der Süßigkeiten.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 678× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.344× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 1.006× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.442× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.345× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.