Zwischen Tutti, Hexen und Skeletten:
Jörg Reinke hat Halloween auf besondere Weise zu seinem Hobby gemacht

Licht und Rauch. Jörg Reinke bei der Präsentation seines Halloween-Museums. | Foto:  Christian Hahn
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  • Licht und Rauch. Jörg Reinke bei der Präsentation seines Halloween-Museums.
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Tutti begrüßt die Besucher gleich hinter dem Eingang. Die rund zwei Meter große Figur soll an den Pharao Tutanchamun erinnern – daher sein Name. Tutti ist die erste Kreation von Jörg Reinke (62). Inzwischen sind wohl ein Dutzend weitere hinzugekommen: Hexen, Skelette und Gruselmonster. Der Spandauer hat in seiner Wohnung ein Halloween-Museum erschaffen.

Halloween, das am 31. Oktober gefeiert wird, stammt aus den USA und hat sich auch in Deutschland zu einem beliebten Gruselvergnügen entwickelt. Jörg Reinke wurde vor mehr als zehn Jahren ein Halloween-Fan. Auch bei ihm hätten regelmäßig an diesem Tag Kinder geklingelt und dem Brauch gemäß „Süßes oder Saures“ eingefordert. Aber irgendwann wollte er noch mehr bieten – richtiges Halloween-Interieur. Weniger das Fest sei der Ansporn gewesen, sagt er, als vielmehr seine Bastelleidenschaft.

So entstanden Tutti und seine Nachfolger. Sie bestünden zu 80 bis 90 Prozent aus recycletem Material, das er sich kostenlos besorgt. „Damit leiste ich auch einen Beitrag zur Nachhaltigkeit“. In seinen Figuren sind unter anderem folgende Materialien verbaut: Styroporsäcke, Pappmaché, Äste, Dosen, Europaletten, Vogelsand, Tischplatten und Baumaterialen. Manches fällt ihm sozusagen ins Haus, zum Beispiel alte Ausgaben des Spandauer Volksblatts, die ebenfalls in einigen Halloween-Kreationen verarbeitet sind. Anderes entdeckt er bei Bekannten oder bei Menschen, die Altlasten entsorgen. Er sei Besucher der Kiezstube am Kraepelinweg, erzählt Jörg Reinke. Als die umgebaut wurde, konnte er einiges ergattern, was eigentlich zum Abtransport bestimmt war.

Aus all den Materialien formt er seine Halloween-Modelle. Im Schnitt schaffe er eines pro Jahr. Aus seinem Schlafzimmer wurde eine Werkstatt. Die „Galerie“, wie er sie nennt, ist sein Wohnzimmer. Vor allem dort hängen, stehen, schweben die Gestalten inmitten der sie umgebenden Szenerie. Alle mit viel Liebe zum Detail hergestellt. Manches lässt sich erst auf den zweiten Blick erkennen wie eine kleine Mausimitation, die jenseits eines Grabsteins platziert wurde.

Sein Meisterwerk ist wohl das Gruselkabinett das beleuchtet werden kann. Es blinkt und blitzt, Rauch tritt aus, die Figuren bewegen sich, stoßen Töne aus. Motorisch und elektrisch angetrieben wird das Ensemble zu einem Gesamtkunstwerk. Zu einer Art Geisterbahn und mittendrin in dem begrenzten Raum der Mann, der das alles geschaffen hat.

Ein außergewöhnliches, gewöhnungsbedürftiges Hobby? Es sei zu seinem Lebensinhalt geworden, erst recht seit der Trennung von seiner Freundin, sagt Jörg Reinke. Er sei gelernter Buchhalter, aber „immer gerade denken, bekommt mir nicht“. Sein Kopf stecke voller Ideen, die er hier realisieren könne. Weitere Inspiration finde er im Internet. „Ich hab nichts anderes, ich kann nicht anders“. Die naheliegende Idee, auch Comicfiguren oder Star Wars-Protagonisten nachzubauen, habe er nie gehabt. Weil er da an exakte Vorlagen gebunden wäre, erklärt Jörg Reinke. Das würde dann zu einem Vergleich herausfordern. Bei Halloween wäre das anders. Hier gebe es zwar gewisse Stereotypen, aber jede Figur bedeute ein Unikat. Genau das rege seine Fantasie an. Und je mehr er davon entwickeln könne, umso besser.

Ja, er habe auch schon daran gedacht, mehr aus diesem Hobby zu machen und damit auf die eine oder andere Weise etwas Geld zu verdienen, räumt Jörg Reinke auf Nachfrage ein. Die Idee habe er aber wieder fallen gelassen, unter anderem weil schon der Transport von Tutti, der Hexe oder anderen Hausgenossen nicht ganz einfach sei und ein Verletzungsrisiko berge.

Wer aber Reinkes speziellen Kunstwerke einfach nur mal auf dem Bildschirm sehen möchte, der kann dies auf dem Youtube-Kanal unter "Halloween in Spandau 2022 bei joergart" tun. Besichtigungen sind auch nach Anmeldung per E-Mail an joergart@web.de möglich. Besonders groß ist das Interesse natürlich an Halloween. 80 Besucher habe er 2023 begrüßt, berichtet Jörg Reinke. Und sie kamen nicht nur wegen der Süßigkeiten.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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