Politische Theorie im Plauderton
Klaus Wowereit wirbt für Berlin

Klaus Wowereit freut sich über Interesse an seinem Buch. | Foto: Christian Schindler
3Bilder
  • Klaus Wowereit freut sich über Interesse an seinem Buch.
  • Foto: Christian Schindler
  • hochgeladen von Christian Schindler

Zusammen mit dem Spandauer SPD-Vorsitzenden Raed Saleh hat der ehemalige Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit (SPD) sein Buch „Sexy, aber nicht mehr so arm: Mein Berlin“ in der evangelischen Zufluchtsgemeinde an der Westerwaldstraße vorgestellt.

Am Ende kommt er dann doch noch zur Sprache, der nicht fertig werden wollende Flughafen, der wohl maßgeblich zum Rückzug von Klaus Wowereit aus der Politik vor knapp vier Jahren beitrug. „Jetzt bin ich schon lange weg, und er ist immer noch nicht offen“, weist der ehemalige Regierende Bürgermeister einen Fragesteller darauf hin, dass auch andere ihre Probleme mit der Endlosbaustelle in Schönefeld haben. Die Absage der Eröffnung vor jetzt sechs Jahren war für ihn der schlimmste Moment seines politischen Lebens, auch wenn er es nach wie vor als ungerecht empfindet, dass viele ihm allein die Schuld daran geben.

Immerhin: Wowereit blickt zufrieden auf sein politisches Leben zurück, auch wenn er nicht mehr zurück in die Politik will. „Regierender Bürgermeister von Berlin zu sein, das ist ein wunderbarer Beruf“ beginnt der Einstieg in sein Buch. Da störte es ihn auch nicht, dass er sich durch Tausende von Seiten an Haushaltsentwürfen arbeiten musste, um zu sehen, wo man an kleinen Rädchen drehen kann, um etwas für die Bürger zu tun.

Kosten in Aachen und Hellersdorf
die gleichen

Als Wowereit 2001 ins Amt gewählt wurde, ging es immer noch darum, die Lebensbedingungen in der ehemals geteilten Stadt im ehemals geteilten Land anzugleichen. Wer damals der deutschen Hauptstadt vorwarf, auf Kosten anderer Bundesländer zu leben, dem hält Wowereit auch heute noch entgegen: „Was, bitte schön, soll ,die Politik‘ machen, wenn die meisten Dinge des Lebens für die Menschen in Aachen und Zwickau, erst recht in Spandau und Hellersdorf, dasselbe kosten?“

Das ist der Plauderton, der das gesamte Buch prägt. Wowereit plädiert für die repräsentative Demokratie des Parteienwesens, indem er ohne theoretische Überflüge zeigt, wie sie funktioniert, und wo ihre Grenzen sind. Beim Schreiben hat er es wohl genossen, politische Aussagen nicht auf wenige Hauptsätze reduzieren zu müssen, damit sie in der Boulevardpresse zitierfähig sind, sondern ausführlich und doch quasi leutselig zu schreiben.

Im Gespräch wirbt er dafür, dass die SPD sich Gedanken über ihre Bündnisfähigkeit machen müsse. Für Berlin hält er sie für beruhigend gegeben. Die AfD habe in der Hauptstadt keine Chance, weil es eine strukturelle rot-rot-grüne Mehrheit gebe. Auch wer ihm nicht immer zustimmen möchte – „Wowis“ Werben für die deutsche Hauptstadt, die auch anderswo stärker als solche gesehen werden sollte, macht das Buch zumindest für Berliner sympathisch.

Klaus Wowereits Buch "Sexy, aber nicht mehr so arm: Mein Berlin" ist bei Edel Books Hamburg erschienen, hat 256 Seiten mit 20 Abbildungen, und kostet 19,95 Euro (ISBN 978-3-8419-0510-9).

Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

13 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 25× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 386× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 364× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 792× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.