Anwohner im Falkenhagener Feld gegen Verlängerung

Am Ende der Staakener Straße stehen Häuser direkt an der Bahntrasse. "Für ein weiteres Gleis ist kein Platz", sagt Jürgen Czarnetzki. | Foto: Ulrike Kiefert
  • Am Ende der Staakener Straße stehen Häuser direkt an der Bahntrasse. "Für ein weiteres Gleis ist kein Platz", sagt Jürgen Czarnetzki.
  • Foto: Ulrike Kiefert
  • hochgeladen von Ulrike Kiefert

Falkenhagener Feld. Neue Pläne zur S-Bahn rufen Kritiker auf den Plan. Der Senat prüft eine Trasse ins Falkenhagener Feld. Anwohner sind schockiert.

Weil die Pläne einer Verlängerung vom Bahnhof Spandau nach Falkensee am Land Brandenburg scheitern, prüft der Senat jetzt eine Trassenführung in die Großsiedlung Falkenhagener Feld. Demnach könnte die Strecke über die bisher von der Osthavelländischen Eisenbahn für den Güterverkehr genutzte Trasse führen und zwar mit Bahnhöfen an der Nauener Straße, am Seegefelder Weg und an der Falkensee Chaussee. Das Planfeststellungsverfahren könnte bereits 2015 starten.

Die Idee einer S-Bahn ins Falkenhagener Feld gab es schon im Jahr 2008, als im Zuge der Nutzen-Kosten-Rechnung für die S-Bahn nach Falkensee Alternativen diskutiert wurden. Dass diese Variante nun wieder aus der Schublade geholt wurde, beunruhigt die Anwohner. "Wir sind geschockt und lehnen eine S-Bahn ins Feld strikt ab", sagt Alexandra Streich, die in der Dyrotzer Straße wohnt und für mindestens 30 betroffene Anwohner spricht. Dort fährt die Osthavelländische Eisenbahn direkt an den Häusern vorbei. Im Schnitt einmal täglich, sagt Alexandra Streich. "Aber das ist nichts im Vergleich zu einer S-Bahn, die hier alle zehn Minuten durchfahren würde."

Mit dem Lärm sinkt nicht nur die Wohnqualität, auch die Eigenheime würden deutlich an Wert verlieren. Kritik kommt auch von Spandauer Politikern. So müssten mit der Seegefelder Straße und der Falkenseer Chaussee zwei Hauptstraßen über- oder unterquert werden, gibt die GAL-Fraktion zu Bedenken. Die Idee eines Abzweigs ins Falkenhagener Feld sollte ernsthaft geprüft werden, sagt Bezirksverordnete Ritva Harju. Die GAL sei aber skeptisch, was die Umsetzbarkeit angehe.

Heiko Melzer, CDU-Wahlkreisabgeordneter für Staaken und das Spektefeld, formuliert es so: "Ob dies realistisch ist oder eine neue Idee aus der Abteilung ,Wünsch-Dir-was‘, ist völlig unklar. Die Erschließung der Wohngebiete in Staaken und auch im Falkenhagener Feld scheint allemal überlegenswerter als eine Stummel-S-Bahn entlang der bestehenden Buslinie." In der Spandauer SPD-Fraktion hat die S-Bahn bis nach Falkensee Priorität. "Sollte Brandenburg dies auch weiterhin ablehnen, dann sollte die S-Bahn vom Bahnhof Spandau bis Albrechtshof als letzten Bahnhof im Land Berlin verlängert werden", so Fraktionschef Christian Haß.

Für unwirtschaftlich, viel zu teuer und bautechnisch unsinnig hält Jürgen Czarnetzki, Chef der Bürgerinitiative "Spandauer Verkehrsbelange 73" das Projekt. Die einspurige Trasse der Osthavelländischen Eisenbahn für die S-Bahn zu nutzen, sei unrealistisch. "Ein S-Bahn-Gleis ist sechs Meter breit, bei zwei Gleisen müsste die Trasse also auf zwölf Meter verbreitert werden. Dafür gibt es an vielen Stellen gar keinen Platz", sagt der Bahnexperte.

Zum Beispiel an der Staakener, Ecke Dallgower Straße. Nach den Plänen soll dort kurz hinter dem Bahnhof Spandau die S-Bahn parallel zu den Gleisen der Hamburger Bahn weiter ins Falkenhagener Feld fahren. Dort stehen aber Wohnhäuser, eines nur wenige Meter von der Trasse entfernt. Czarnetzki: "Das müsste man also abreißen, während die anderen Häuser unbewohnbar werden." Am westlichen Ende der Wustermarker Straße wiederum müsste die Bahn ein Gefälle von etwa acht Metern überwinden. Ganz abgesehen von den Brücken oder Tunneln, die in der grünen Siedlung gebaut werden müssten. Jürgen Czarnetzki drückt es drastisch aus: "Eine S-Bahn im Falkenhagener Feld würde direkt durch die Schlafzimmer der Leute fahren."

Ulrike Kiefert / uk
Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

52 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
 Ist Ihr Herz gesund? Informieren Sie sich am 20. November über Herzschwäche und wie man sie erkennt und behandelt. | Foto: Caritas-Klinik Maria Heimsuchung

Infos über Herzinsuffizienz
Vortrag: „Herzschwäche erkennen und behandeln“

Die Caritas-Klinik Maria Heimsuchung lädt Sie herzlich zu einem informativen Vortrag am 20. November 2024 von 17 bis 18 Uhr ein. Unter dem Titel „Stärke dein Herz – Herzschwäche erkennen und behandeln“ erfahren Sie Wissenswertes über die frühzeitige Erkennung und moderne Behandlungsmöglichkeiten der Herzinsuffizienz. Dr. med. Philipp Krauser, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie Oberarzt im Caritas Kardiozentrum Berlin, wird in dem Patienteninformationsabend auf die typischen...

  • Pankow
  • 30.10.24
  • 594× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen? Erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Infoabend am 12. November
Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen

Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen, die jeden Schritt zur Qual machen oder Ihnen sogar in Ruhe keine Erholung gönnen? Es muss nicht so bleiben! Besuchen Sie unseren Infoabend "Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen: Schonende & komfortable OP-Methode!" und erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen – schonend, effektiv und ohne Angst vor einem Eingriff. Expertenwissen kommt beim Infoabend am 12. November aus erster Hand: Tariq Qodceiah, Chefarzt...

  • Reinickendorf
  • 01.11.24
  • 434× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 553× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 90× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.