Drei Stunden lang "Berlin-Alexanderplatz"
Hip-Hop-Songs im Garten, das Pflanzen eines Apfelbaums und dann drei Stunden Theater. So hat sich am Sonnabend die Jugendtheaterwerkstatt an ihrem neuen Standort präsentiert. Im vergangenen Jahr hatte sich der eingetragene Verein als neuer Betreiber des ehemaligen Kulturzentrums Forum in der Gelsenkircher Straße 20 beworben - und den Zuschlag mit dem Jukubi-Konzept erhalten. Hartmut Schaffrin, Leiter der Jugendtheaterwerkstatt, die seit 25 Jahren im Bezirk aktiv ist, hatte ein Konzept vorgelegt, das an dem neuen Spielort nicht nur eine Verbindung von Schulen, Volkshochschule und Musikschule vorsah. Die Jugendtheaterwerkstatt ist schon lange offen für alle. An der neuen Inszenierung nach dem Roman von Alfred Döblin sind 30 Darsteller im Alter von 14 bis 70 Jahren beteiligt. Regisseur ist Carlos Manuel, Bühnenbildner ist Fred Pommerehn. Beide sind renommierte Theaterleute, die unter anderem am Lichtenberger Theater an der Parkaue arbeiten, das auch Koproduzent der aktuellen Produktion ist.
So gehört zum Konzept des Jukubi, Laien mit Profis Kunst machen zu lassen. Dafür stehen neben dem großen Theatersaal Probenräume, ein Musikstudio sowie Werkstätten zur Verfügung.
Für Gerhard Hanke (CDU) ist das Jukubi die beste Verbindung von Bildung und Jugendarbeit. Als Bildungsstadtrat hatte er oft Kontakt mit der Jugendtheaterwerkstatt. Seit der neuen Legislaturperiode ist er auch fürs Jugendressort zuständig und kann hier die Ressourcen bündeln. Für das Jukubi stellt der Bezirk das Gebäude und übernimmt die Betriebskosten. Für ihre Arbeit erhält die Jugendtheaterwerkstatt jährlich 66500 Euro.
Für Bürgermeister Helmut Kleebank (SPD) strahlt das Projekt auch über Spandau hinaus. Es entspricht den Plänen des Senats, in jedem Bezirk ein Jugendzentrum als Kompetenzzentrum für kulturelle Bildung einzurichten.
Die Besucher der Premiere von "Berlin-Alexanderplatz" waren jedenfalls begeistert. Sie müssen zu Beginn in den neblig ausgeleuchteten Theaterraum gehen, in dem auf Podesten die Schauspieler Teile der Geschichte des Franz Biberkopf erzählen. Dann werden diese Podeste zu einem Kreis angeordnet, in dem die Besucher Platz nehmen. Sie sind eingeschlossen von der Geschichte des Mannes, der nach einer Haftstrafe wegen Totschlags aus dem Gefängnis kommt, und im Großstadtdschungel "ein guter Mensch" werden will.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
Kommentare