Schüler bauten sich ihr Traum-Klassenzimmer
Aus der Baustelle ist ein Traumklassenzimmer geworden. Eine Lernlandschaft mit Podesten, Kissen, Nischen, Bänken und mehr Platz. Genauso, wie es sich die Schüler der Klasse 5a gewünscht hatten. Der neue Klassenraum hat außerdem eine runde Bank, ein Podest mit Bodenarbeitsplätzen, eine Konstruktion mit zwei Hängesitzen - von den Kindern "Affenschaukeln" genannt -, einen langen Fenstertresen mit hohen Tischen und verstellbaren Stühlen. Auf der Bank können es sich die Kinder bequem machen und in Gesprächsrunden vertiefen. Im Podest gibt es zusätzlichen Stauraum. So fällt das Lernen leichter und macht viel mehr Spaß.
Hintergrund ist die Teilnahme der Grundschule an dem Modellprojekt "Vielfalt! Grundschule als Ort für ein demokratisches Miteinander" des Vereins FiPP, der an der Schule die Ganztagsbetreuung realisiert. Im Rahmen des Projektes beschloss das pädagogische Team, bestehend aus Sandra Schweigert, Klassenlehrerin der 5a, und Erzieherin Katalin Höfner, die Neugestaltung eines Klassenzimmers gemeinsam mit den Schülern umzusetzen.
Das Projekt teilte sich in zwei Phasen: In der ersten Woche wurden Ideen gesammelt und über den Entwurf wurde abgestimmt. In der zweiten Woche folgte der Umbau des Raumes. Die erste Woche fand bereits im Februar vergangenen Jahres statt. "Wir begannen damals mit einer Umfrage unter den Schülern", erzählte Sandra Schweigert bei der offiziellen Eröffnung des Traumklassenzimmers. Die Schüler sollten überlegen, welche Möbel sie sich in ihrem Klassenzimmer wünschen, wie der Raum aufgeteilt sein sollte und wie sich Platz für Funktionsecken schaffen lässt. Dann wurden Ideen anhand von Stichwörtern entwickelt. Einige Kinder wünschten sich eine Hollywoodschaukel, einen Fernseher und einen Flaschenautomaten im Klassenzimmer. Andere fanden Licht "blöd" und Tische "doof". Vor allem aber sollte der Raum "cool sein". Dann zeichneten die Schüler alles auf und bauten ein Modell aus Pappe.
In der zweiten Phase wurden die Baustelle eingerichtet und die Materialien geliefert. Dann maßen, sägten, bohrten und schraubten die Kinder die Teile zusammen. Am Ende wurden die Möbel geschliffen und lackiert. Handwerkliche Hilfe hatten die Schüler dabei von "Vielfalt!"-Projektmitarbeiterin und Architektin Katharina Sütterlin sowie Tischler Gottfried Knodt und seinem Team.
Von den Schaukeln aller Art sind immerhin zwei tatsächlich realisiert worden. Das "Indoor-Baumhaus", der Fernseher oder der Flaschenautomat setzten sich dagegen nicht durch. Finanziert wurde der Musterklassenraum mit 5000 Euro aus dem Projekt "Vielfalt!" und 6500 Euro an Eigenmitteln des Ganztagsbereichs. Der Bezirk als Schulträger steuerte noch einmal 6500 Euro bei und der Verein "Berliner helfen" gab 2000 Euro dazu.
Rektorin Angela Köhler-Mannhardt ist auf ihre Schüler stolz. Einige Lehrer seien sogar ein bisschen neidisch auf den schönen, neuen Klassenraum. "Wir haben vor, weitere solcher Räume einzurichten, immer natürlich mit Beteiligung der Kinder", sagte sie.
Die Siegerland-Grundschule besuchen insgesamt 383 Kinder.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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