Klinikclowns schenken fröhliche Augenblicke
„Das ist die schönste Belohnung“

Charly Mo und Zazou besuchen auf der Kinderstation den kleinen Elias.  | Foto: Ulrike Kiefert
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Im Evangelischen Waldkrankenhaus Spandau gehören Clowns zum Klinikalltag. Kostümiert und geschminkt ziehen sie auf der Kinderstation von Krankenzimmer zu Krankenzimmer, lassen die kleinen Patienten Krankheit und Sorgen für einen Moment vergessen.

Zazou und Charly Mo haben rot-weiße Schminke aufgelegt und sich rote Clownsnasen ins Gesicht gesetzt. Zazou trägt Haarschnecken, Zebramuster und einen knallroten Ballonrock. Charly Mo hat sich herausgeputzt mit einem gepunkteten Trägerkleid und knalliger Strickmütze. Die beiden Clowns sind gut gerüstet für den Besuch auf Station 05. Im Krankenhausgang stimmen sie auf ihren Ukulelen ein gut gelauntes Lied an. Die Clownvisite kann beginnen.

Klopf, klopf. „Dürfen wir herein?“ Vorsichtig lugen Zazou und Charly Mo ins Zimmer der zweijährigen Luisa. Das Mädchen mit der roten Schleife im Haar schaut neugierig auf die Clowns, bleibt aber zurückhaltend. Ein lustiges Versteckspiel beginnt. Die Kleine jauchzt. Als Zazou Seifenblasen in den Raum bläst und Charly Mo Luisa eine rote Nase aufsetzt, ist alle Scheu dahin. Zum Abschied wird kräftig gewunken.

Albern, singen, Sticker verteilen

Im nächsten Zimmer wartet Elias auf die Clowns. Der Vierjährige sitzt mit großen Augen auf dem Schoß seiner Mutter. An der rechen Hand trägt er einen Verband. Zazou und Charly Mo summen ihm ein Kinderlied und albern herum. Plötzlich ist Zazou völlig überdreht und stakst wie eine Aufziehpuppe im Zimmer herum. Elias lacht über die ungelenken Bewegungen und bekommt einen bunten Aufkleber geschenkt.

Auch in den anderen Zimmern treten die beiden professionellen Clowns, Zazou und Charly Mo, die mit bürgerlichem Namen Yolenn Richter und Corinna Friese-Does heißen, spielerisch in Aktion und sorgen jedes Mal aufs Neue für eine einzigartige Begegnung. Nach über 100 Clownvisiten wissen die beiden, dass sie wirklich etwas bewegen können für die Kinder, die sie besuchen. „Es kann im Krankenhaus nicht immer gelacht werden“, sagt Yoleen Richter. „Auch das Weinen gehört dazu.“ Deshalb können und wollen sie als Clowns nicht nur Lachlieferanten sein. „Wenn eine Seifenblase platzt und das Kind kurz in eine andere Welt entführt, die nichts mit dem Krankenhausalltag zu tun hat, dann ist das ein schöner, berührender Moment“, meint Corinna Friese-Does. „Und die schönste Belohnung für uns.“

Die Situation jedes Kindes wird berücksichtigt

Im Waldkrankenhaus gehören die Clowns des „ROTE NASEN“ Deutschland e.V. seit 2005 zum Alltag in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin (Station 05). Jeden Freitagnachmittag für zwei Stunden. Vor ihren Auftritten informieren sie sich auf der Station über die medizinische Situation der einzelnen Kinder und über deren Stimmung. Kostümiert, geschminkt und guter Dinge ziehen die Clowns danach von Krankenzimmer zu Krankenzimmer. Manchmal schart sich ihr Publikum auch schon auf dem Flur um sie. Die Clownvisite mit Zazou und Charly Mo ist in diesem Jahr die 31. im Waldkrankenhaus.

Dass Humor heilen hilft, wissen auch die Ärzte. „Die Clownvisiten bringen Leichtigkeit in den Klinikalltag und muntern die kleinen Patienten auf“, sagt Dr. med. Frank Jochum, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin. „Eine positive Grundhaltung ermöglicht in der Regel auch einen schnelleren Genesungsprozess.“

Anders als Zirkusclowns, die ein festes Programm planen können, müssen die Klinikclowns vor allem improvisieren. Sie müssen sich auf jede Situation und auf jedes Kind neu einstellen können, auf Antworten und Fragen spontan reagieren. Und sie müssen sensibel genug sein um einzuschätzen, welches Kind spielen oder einen Luftballon aufblasen will, welches traurig ist und Trost braucht, und welches in Ruhe gelassen werden will.

"ROTE NASEN" sind seit 2003 in der Republik unterwegs

Alle Clowns des Vereins „ROTE NASEN“ sind speziell ausgebildete Künstlerinnen und Künstler und freiberuflich tätig. Corinna Friese-Does ist ausgebildete Tanz- und Bewegungspädagogin, Yolenn Richter Artistin und Hebamme. Beide sind 45 Jahre alt und seit eineinhalb Jahren als Clowns bei den „ROTE NASEN“ engagiert. Neben der eigentlichen Clownvisite bei Kindern oder pflegebedürftigen Erwachsenen und Senioren gehört die Vor- und Nachbereitung, die Supervision und die Teilnahme an Schulungen. 30 Rote-Nasen-Clowns schenken in Berlin und Brandenburg fröhliche Augenblicke, bundesweit sind es damit insgesamt 69. Im Waldkrankenhaus fanden seit 2005 bis heute schon rund 600 Clownvisiten statt. Bundesweit besuchen die Clowns jedes Jahr etwa 47.500 jüngere und ältere Menschen. Die „ROTE NASEN“ sind in Deutschland seit 2003 fester Bestandteil in vielen Kliniken und Gesundheitseinrichtungen. So sehen die Clowns ungeschminkt aus: Yolenn Richter und Corinna Friese-Does.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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