Streit um mehr Betreuung: Johanniter geben Flüchtlingseinrichtung ab

Spandau. Die Johanniter haben die Unterkunft für unbegleitete jugendliche Flüchtlinge in Spandau abgegeben. Hintergrund sind unterschiedliche Ansichten über die Betreuungsintensität.

Die Unterkunft mit rund 60 Plätzen war im August 2015 praktisch von heute auf morgen eröffnet worden, um Obdachlosigkeit zu vermeiden. Bevor ein bezirkliches Jugendamt sich um Hilfebedarf und Vormund kümmert, musste zunächst festgestellt werden, dass es sich tatsächlich um Minderjährige handelt. Die Johanniter versuchten, diese Zwischenzeit mit Deutschunterricht und Sport zu überbrücken. Dabei war das Budget knapp bemessen, selbst BVG-Tickets gehörten nicht dazu.

Insgesamt sehen die Johanniter ihre Arbeit positiv: „Dank der sehr guten Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung für Jugend konnte 270 Jugendlichen aus 20 Ländern das Ankommen in Deutschland erleichtert werden“, sagt Katharina Wimmer, Pressesprecherin des Regionalverbandes Berlin der Johanniter Unfallhilfe.

Hätten die Zusammenarbeit gern fortgesetzt

Und weiter: „Leider blieb eine Einigung hinsichtlich der Rahmenbedingungen einer möglichen Vertragsverlängerung aus“, fährt Wimmer fort. „Durch die Arbeit in der Aufnahmeeinrichtung hatten die Johanniter erkannt, dass ein verstärktes Angebot für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge vonnöten ist. Gerne hätten wir die gute Zusammenarbeit mit diesem Angebot erweitert und fortgesetzt.“

Die Entscheidung der Senatsverwaltung für Jugend gegen dieses Angebot fällt in eine Zeit, in der die Betreuung unbegleiteter jugendlicher Flüchtlinge intensiv diskutiert wird. Anlass war das versuchte Anzünden eines Obdachlosen im Neuköllner U-Bahnhof Schönleinstraße in der Weihnachtsnacht. Die mutmaßlichen Täter waren sieben junge Flüchtlinge, von denen mehrere polizeibekannt sein sollen.

Zurzeit führen Senat und Bezirke Gespräche, wie Jugendliche schneller in bezirkliche Einrichtungen kommen und dann auch mehr als die Regelbetreuung erhalten können. Neuer Träger der Spandauer Einrichtung ist die gemeinnützige GmbH FSD Famos. CS

Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

13 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 141× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 805× gelesen
Gesundheit und Medizin
Das Dominikus Krankenhaus informiert zur Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Moderne Behandlung bei Hüft- und Knieschmerzen
Informationsabend Robotik-Chirurgie

Hüft- und Knieschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und werden oft durch Verschleiß, Unfälle oder Fehlstellungen verursacht. Moderne Technologien wie die Robotik-Chirurgie bieten neue Möglichkeiten für eine präzisere und minimalinvasive Behandlung. Am 4. Januar laden wir Sie herzlich zu einem Informationsabend ein, bei dem Chefarzt Tariq Qodceiah, Leiter des Caritas Hüftzentrums, die Vorteile der Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen erläutert. Er erklärt, wie diese innovative...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 132× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.