Faszinierender Rotpelz
Volksblatt-Leser berichten über ihre Begegnungen mit dem Fuchs
Der Artikel über den Fuchs, der am Freudenberger Weg mutmaßlich sein Unwesen treibt, hat bei Lesern für einiges Aufsehen gesorgt.
Zum Beispiel in Form einer Nachricht auf dem Anrufbeantworter der Redaktion: Eine Leserin teilte mit, dass sie das Tier gerade im Bereich Brunsbütteler Damm und Haberlandweg beobachtet habe. Es sei wohl „ziemlich müde“ und „verhalte sich ruhig“. Ob es sich dabei wirklich um den Reineke vom Falkenhagener Feld handelt, bleibt natürlich fraglich. Von seinem bekannten Revier bis zum Brunsbütteler Damm ist es doch ein ganzes Stück. Und unser Freudenberger Fuchs ist bekanntlich aufgrund einer Verletzung nicht mehr ganz so gut zu Fuß.
Leser Werner Schulz hat hingegen eine längere Anmerkung an das Spandauer Volksblatt geschickt. Aus der geht hervor, dass er, sein Hund und der Fuchs inzwischen alte Bekannte sind. Er sei täglich – zumeist nachts – mit seinem Foxterrier in der Gegend unterwegs. Auf den Wiesen habe er das Tier früher ohne Leine toben lassen, das dann allem hinterherrannte, was sich bewegte: Wildschweinen, Hasen und auch Füchsen. So wären sie auch dem inzwischen bekannten Vertreter dieser Gattung begegnet. Der habe aber alle Mühe gehabt zu fliehen. „Denn er war bereits als Jungtier am Vorderfuß verletzt und lief nur auf drei Beinen“, beteuert Schulz. Wahrscheinlich, so seine Vermutung, rühre das von einem Autounfall her. Seit dem ersten Treffen vor mittlerweile fast einem Jahr habe sich an diesem Zustand nicht viel verbessert. Seither leine Schulz seinen Hund auch nachts an und „erspare dem Fuchs die hastige Flucht“.
Die Verletzung erkläre sein sonderbares Verhalten, mutmaßt sein zweibeiniger Beobachter. Er könne kaum nach Mäusen oder Regenwürmern buddeln, auch das Jagen nach Enten gelinge ihm nicht so recht. So sei er vornehmlich auf die Mülltüten der Menschen angewiesen. Was zur Folge habe, dass er seine Scheu immer mehr verliere.
Und seitdem der Fuchs wisse, dass von Schulz' angeleintem Hund keine Gefahr ausgehe, „begleitet er uns oft“ vom Spekteweg bis zur B.-Traven-Schule. Dort ende allerdings sein Revier, „weil in der Schule ein Waschbär-Pärchen das Sagen hat“. Schulz' Fazit: Dieser Fuchs sei alles andere als angriffslustig, vielmehr „ein im Grunde bedauernswertes Geschöpf, das Kontakt sucht, weil es ihm schlecht geht“.
Aber auch hier muss die Redaktion Zweifel anmelden, ob es sich wirklich um den Freudenbergerschen handelt. Denn Werner Schulz schickte netterweise auch ein Foto von seinem lahmenden Wegbegleiter mit, auf dem ein stolzer Schweif zu erkennen ist. Der vom Falkenhagener Feld soll jedoch einen verkürzten Schwanz sein Eigen nennen. Aber zumindest zeigen die Reaktionen auf unseren Artikel, welche Faszination von dem inzwischen nicht allzu selten in der Stadt auftretenden Rotpelz ausgeht.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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