Die Verwaltung wertet derzeit die Nutzen-Kosten-Prüfung aus

Nur selten kreuzt die Bötzow-Bahn die Falkenseer Chaussee. Für eine S-Bahn aber müsste sich die Schranke alle zehn Minuten schließen. | Foto: Ulrike Kiefert
  • Nur selten kreuzt die Bötzow-Bahn die Falkenseer Chaussee. Für eine S-Bahn aber müsste sich die Schranke alle zehn Minuten schließen.
  • Foto: Ulrike Kiefert
  • hochgeladen von Ulrike Kiefert

Falkenhagener Feld. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hält an den Plänen für eine S-Bahn-Trasse ins Falkenhagener Feld offenbar fest. Derzeit wird die Nutzen-Kosten-Prüfung ausgewertet und eine Senatsvorlage vorbereitet.

Die Streckenvariante entlang der Seegefelder Straße und der Bötzow-Bahn wurde im Rahmen einer aktualisierten Nutzen-Kosten-Untersuchung geprüft. Die Ergebnisse stehen noch aus, weshalb es zu den Kosten, Bauzeit oder Fahrgastzahlen unkonkret bleibt.

Trotzdem sind bereits vier Standorte für S-Bahnhöfe im Gespräch: Nauener Straße, Seegefelder Straße, Falkenseer Chaussee und das Johannesstift. Wobei die beiden letztgenannten laut Senatsverwaltung als Endbahnhöfe in Frage kämen.

Vom Bahnhof Spandau kommend würde die Trasse die Hauptverkehrsadern Seegefelder Straße und Falkenseer Chaussee kreuzen. Für die Seegefelder Straße wird eine ebenerdige Querung angestrebt. Wie es sich mit den anderen Verkehrswegen verhält, soll erst bei der Planungsvertiefung festgelegt werden. Dies hält der Spandauer CDU-Abgeordnete Heiko Melzer ohne vorherige politische Diskussion und vor allem ohne Aufklärung der betroffenen Spandauer für fragwürdig. Er hatte Ende Juli mehrere schriftliche Anfrage zum Projekt im Abgeordnetenhaus gestellt.

"Statt über diese Pläne aufzuklären, sorgt der Verkehrssenator mit immer neuen Gerüchten für Verunsicherung bei den Anwohnern", sagt Melzer. "Welche Strecke, welche Bahnhöfe werden überhaupt diskutiert. Ist mit einer Schranke am Seegefelder Weg das Verkehrschaos nicht programmiert, und wie sollen künftige Parkplatzsuchkolonnen in den Wohngebieten verhindert werden", fragt er. Ganz abgesehen von den immensen Kosten und den Folgen für die grüne Großsiedlung. Anwohner wie Alexandra Streich oder Jörg Müller aus der Dyrotzer Straße wollen Antworten. "Warum wird die Idee eines modernen Tramnetzes nicht weiter verfolgt statt eine S-Bahn zu bauen, und wie werden sich die Busverbindungen verändern?" Fest entschlossen, den S-Bahn-Bau zu verhindern, wollen die Anwohner über das Thema selbst aufklären. Die nächste Info-Veranstaltung mit Heiko Melzer findet am 23. September um 18 Uhr in seinem Wahlkreisbüro am Brunsbütteler Damm 190 statt.

Gigantismus durch die Hintertür

Ein Kommentar von Ulrike Kiefert

Stellen Sie sich vor, an Ihrem Schlafzimmer lärmt alle zehn Minuten eine S-Bahn vorbei. Oder eine Vier-Meter-hohe Lärmschutzwand verstellt Ihnen in den Blick ins Grüne. Ein beunruhigender Gedanke, mit dem sich die 20 000 Spandauer im Falkenhagener Feld aber offenbar anfreunden sollen. Falls man ihnen die Zeit dafür lässt.

Die meisten dürften nämlich von den Plänen, die da im Haus von Verkehrssenator Michael Müller (SPD) gerade unter Volldampf angegangen werden, noch gar nichts wissen. Eine S-Bahn soll vom Bahnhof Spandau quer durch das Falkenhagener Feld weiter gen Norden bis zum Johannesstift gebaut werden. Grünes Licht gibt es dafür zwar noch nicht, aber die Pläne vertiefen sich.

Quasi durch die Hintertür wird hier ein Projekt durchgedrückt, das schon längst in der Schublade lag. Aber weil Brandenburg die S-Bahn nach Falkensee nicht will, heißt die Alternative nun offenbar Falkenhagener Feld. Dabei wäre der Schaden dieses Gigantismus für die als Vorortidylle im Westen Spandaus beworbene Großsiedlung größer als der zu erwartende Nutzen. Das Schienennetz würde die Siedlung zerstückeln und vielerorts direkt an Wohnhäusern, Einfamilienheimen und Kleingärten vorbeiführen. Der grüne Charakter wäre dahin, Dauerstaus auf Hauptverkehrsadern programmiert. Ganz abgesehen von den Millionen-Kosten und den jahrelangen Bauarbeiten.

Die S-Bahn wäre nicht Teil der Lösung, die Siedlung verkehrlich besser anzubinden, sondern nur ein neues Problem.

Ulrike Kiefert / uk
Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

52 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 186× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 505× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 477× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 906× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.