Städtisch im Grünen leben
Ein neues Buch spiegelt die Geschichte des Wohngebiets über 50 Jahre
„Das Berliner Wohngebiet Fennpfuhl. Vom gesamtdeutschen städtebaulichen Wettbewerb zum Wohnen im Grünen mitten in der Stadt“ heißt ein Buch, das Georg Balzer im Lukas Verlag herausgegeben hat.
2022 feierte der Ortsteil Fennpfuhl seinen 50. Geburtstag. Der 1. Dezember 1972 gilt als die Geburtsstunde. An diesem Tag wurde der Grundstein für das Wohnhochhaus am Roederplatz gelegt. Aus Anlass des Jubiläums wurde Stadtplaner Georg Balzer mit seinem Büro „Stadtlandprojekte“ beauftragt, eine Konferenz „50 Jahre Wohngebiet Fennpfuhl“ zu organisieren. Dass er diesen Auftrag erhielt, geschah nicht ohne Grund. Balzer wuchs selbst im Ortsteil auf und ist Autor mehrerer städtebaulicher Studien zu Fennpfuhl. Deshalb kennt er den Kiez aus dem Effeff.
Noch heute beispielhaft
Vor einem Jahr fand dann eine Konferenz mit prominenter Besetzung statt. Nicht nur drei frühere Lichtenberger Bürgermeister, renommierte Stadtplaner, Vertreter der Vermieter, also Wohnungsgenossenschaft Lichtenberg und Howoge, nahmen teil, sondern auch Dieter Rühle, der frühere Komplexarchitekt des Wohngebiets. Rühle bestimmte mit seinem damaligen Team maßgeblich mit, wie das neue Quartier gestaltet wird.
Weil es auf der Konferenz „50 Jahre Wohngebiet Fennpfuhl“ so viele äußerst interessante und historisch aufschlussreiche Informationen gab, „wollten wir auch etwas Bleibendes hinterlassen“, erklärt Georg Balzer. Deshalb entschieden sich die Organisatoren, ein Buch herauszugeben Fachleute schildern auf 120 Seiten nun die Geschichte der Großwohnsiedlung Fennpfuhl bis 1990 sowie in den vergangenen Jahren bis heute. Dabei wird deutlich, dass es sich um ein innerstädtisches Neubauareal handelt, dessen Wohngebäude, Infrastruktureinrichtungen und öffentlicher Freiraum so zugeordnet wurden, dass es für heutige städtebauliche Herausforderungen immer noch beispielhaft ist.
Infrastruktur gleicht mitgeplant
Die Aufgabe war seinerzeit, eine Bebauung zu entwickeln, die nicht nur aus Wohnhäusern besteht. Die nötige Infrastruktur sollte gleich mit geplant und gebaut werden. Neben den Wohnungen für bis zu ursprünglich geplanten 50 000 Menschen ging es auch um Kitas, Schulen, Sporthallen, Gaststätten, Dienstleistungsgebäude, Jugendklubs, ein Warenhaus und anderes.
Auf der Fläche, auf der sich heute der Ortsteil Fennpfuhl befindet, gab es viele Kleingärten und Kleingewerbe. Diese wichen dem neuen Quartier. Nach der Grundsteinlegung wurden neben dem Ortsteilzentrum drei Wohngebiete nach und nach errichtet. Rückblickend schätzt der ehemalige Komplexarchitekt ein, dass Fennpfuhl das schönste Wohngebiet ist, das er in seinem Berufsleben baute. Dass der Kiez lebens- und liebenswert ist, finden viele Bewohner, wie Umfragen bestätigen.
Fotos von der Entwicklung
Die wichtigsten Informationen zur Entwicklung des Wohngebiets Fennpfuhl lassen sich nun im neuen Buch nachlesen. Neben Texten von Georg Balzer und Dieter Rühle finden sich weitere Beiträge von Stadtplanerin Martina Becker, Kunsthistoriker Andreas Butter, dem früheren Lichtenberger Bürgermeister Michael Grunst, Kulturwissenschaftlerin Ina Kaifi, Architekturkritiker Wolfgang Kil und Soziologin Antje Kirsch. Illustriert ist das Buch mit zahlreichen Fotos aus dem Aufbau und der Entwicklung.
Erhältlich ist „Das Berliner Wohngebiet Fennpfuhl“ unter der ISBN 978-3-86732-439-7 im Buchhandel für 15 Euro. Weitere Informationen: www.lukasverlag.com/neuerscheinungen/titel/631-das-berliner-wohngebiet-fennpfuhl.html.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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